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Barsch, Gummifisch, Hecht, Waller, ZanderForum
Eine der wohl erfolgreichsten Spinnangelmethoden auf Raubfische wie Hecht, Barsch und Zander ist der Jiggen mit verschiedenen Gummiködern wie Gummifisch, Twister, Fischtwister ect. am Bleikopf.
Die weiche Welle, wie das Gummifischangeln damals genannt wurde, schwappte in den 80ern nach Deutschland und revolutionierte nahezu das Spinnfischen auf Hecht, Barsch und vor allem Zander.
Zander galten damals als fast unfangbar mit Kunstködern, was sich aber sehr schnell ändern sollte.
Dieser Bericht hier soll einfach eine kleine zusammenfassende Anleitung für das Jiggen mit Gummiködern sein und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder stellt etwa eine revolutionäre neue Angelmethode dar. Sie soll einfach erklären, wie das Jiggen mit den Gummiködern funktioniert…
Das Jiggen an sich meint nichts anderes, als einen bleibeschwerten Gummiköder mit Sprüngen über den Grund hüpfen zu lassen, wobei regelmäßige Grundberührungen sich abwechseln mit einer Aufsteig- und Sinkphase.
Gerade diese Sinkphase ist dabei die wichtigste Komponente, kommen doch in dieser recht kurzen Zeit mehr als 90 % aller Bisse auf den Köder und sollte deswegen möglichst lange ausfallen.
Zielfische:
Die wichtigsten Zielfische beim Jiggen sind, wie oben schon beschrieben, der Barsch, Hecht und Zander. Jedoch lassen sich eigentlich alle gängigen Räuber mit dieser Angelmethode fangen, wie z.B. Döbel, Forellen, Waller, Rapfen usw.
Köder:
Gab es zu Anfang der Gummiwelle in Europa lediglich relativ kleine gelbe Twister als Gummiköder (Mister Twister“), so gibt es heute eine mittlerweile schier unüberblickbare Auswahl an den verschiedensten Köderformen, Farben und Größen.
Angefangen von Gummifischen in allen Größen mit oder ohne Hammerschwanz, Twister, Fischtwister, Gummifröschen, Gummikrabben und –Krebsen bis hin zu Fantasiegebilden ist alles erhältlich.
Eines aber haben sie alle gemeinsam, sie werden zum Jiggen auf einen Jighaken mit Bleikopf gezogen, evtl. dann zusätzlich noch mit zusätzlichen Drillingen, den so genannten Angstdrilling oder Stingern, bewehrt.
Ködergrößen:
Je nach Zielfisch und nach Jahreszeit/Temperatur variieren die verwendeten Ködergrößen deutlich. Eine einfache Abgabe von Ködergrößen ist deswegen nicht so einfach. Ich beschränke mich mal auf die 3 gängigsten Raubfische und meine bevorzugt verwendeten Ködergrößen.
Dabei gilt i.d.R.: je kälter die Jahreszeit, desto größer können die Köder sein und natürlich umgekehrt je wärmer das Wasser, desto kleiner die Köder.
Barsch: Köder von etwa 3-10 cm
Zander: Köder von etwa 8-15 cm, im Herbst/Winter auch noch größer
Hecht: Köder von 15 cm aufwärts, im Herbst/Winter durchaus auch deutlich bis 25 cm
Jighaken:
Diese sind i.d.R. schon mit einem fest aufgegossenen Bleikopf beschwert, Die Hakengröße richtet sich dabei nach der Ködergröße und etwaigen zusätzlichen Angstdrillingen.
Da die Hakengrößen nicht irgendwelchen Normen unterliegen, hier mal eine ungefähre Angabe über das Verhältnis Ködergröße/Jighakengröße am Beispiel von VMC-Jighaken:
Ködergröße: Jighakengröße:
3 cm 1
5 cm 1/0
6-7 cm 2/0
8 cm 3/0
10 cm 4/0
12 cm 5/0
14-16 cm 6/0
18-20 cm 8/0
23 cm 10/0
Stinger:
Die Zusatzdrillinge (Stinger oder Angstdrilling) verwende ich persönlich erst ab einer Ködergröße von etwa 12 cm.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Platzierung, vorne am Kopf, im hinteren Drittel oder beides. Am gebräuchlichsten ist sicherlich die Anbringung des Drillings im hinteren Köderdrittel.
Hier hat lediglich der Zusatzdrilling den Fisch gebracht und sicher gehakt:
Die Drillingsgrößen variieren ebenso stark wie die Jighakengrößen von Hersteller zu Hersteller, hier wieder meine bevorzugt verwendeten Größen anhand von VMC-Drillingen und abhängig von der Köderform. Große hochrückige Köder brauchen einen größeren Drilling als ein schmaler so genannter No-Action Shad:
Ködergröße: Drillingsgröße:
12 cm 6 oder 4
14-16 cm 4 bis 2
18 cm 1 oder 1/0 (evtl. 2 Drillinge)
20-23 cm 1/0 bis 2/0 (2 Drillinge)
Hier 23er Shads mit 2 Zusatzdrillingen:
Der Bleikopf:
Bleiköpfe gibt es nicht nur in den unterschiedlichsten Gewichten, sondern auch in verschiedenen Formen.
Allgemein bekannt und universell einsetzbar ist sicherlich der normale Rundkopfjig, doch daneben gibt es an wichtigen Hauptformen z.B. noch:
- den Eriekopf, der sich besonders für tiefe und stärker strömende Bereiche eignet, durch den tiefen Schwerpunkt bleibt er immer in Bodennähe (auch erhältlich mit Frontbefestigung als „Special Stand Up Erie-Jig“)
Hier der Special Stand Up Erie-Jig, durch die Frontbefestigung lassen sich ca. 50 % mehr Hänger lösen und der Köder steigt schneller auf:
( Die Bilder mit weißem Hintergrund mit freundlicher Genehmigung von http://www.angel-technik.de/ )
- den Fischkopf, der sich vor allem für starke Strömungen eignet, bietet durch seine Stromlinienform wenig Wasserwiderstand
- den Bananenkopf, der sich besonders für flachere Abschnitte eignet, steigt durch die Frontbefestigung auf Zug sofort auf und durch die Frontbefestigung lassen sich Hänger deutlich besser lösen!
- den Football-Jig, der sich, ähnlich wie der Eriejig, zum Fischen in tieferen Gewässern eignet
Daneben gibt es weitere Jigkopfformen wie Stand-UP-Jigköpfe, Jigköpfe mit Krautschutz, Wobbelköpfe, mit Spinnerblatt usw., auf die ich aber nicht weiter eingehen möchte.
Das verwendete Bleigewicht am Jighaken ist abhängig von einer Vielzahl an Faktoren, grundsätzlich gilt aber: So schwer wie nötig und so leicht wie möglich.
Faktoren, die das benötigte Jigkopfgewicht beeinflussen, sind:
- Gewässertiefe: je tiefer das Gewässer ist, desto schwerer muss der Bleikopf gewählt werden
- Strömung: Je stärker die Strömung ist, umso schwerer muss der Jigkopf sein
- Wind: starker Wind sorgt für einen Schnurbogen und erschwert die Köderkontrolle. Hier kann es nötig sein, den Jigkopf deutlich schwerer als überhaupt nötig zu wählen, um den Köder noch kontrolliert führen zu können.
- Ködergröße und –Form: je größer ein Köder ist, desto schwerer muss i.d.R. auch der Jigkopf gewählt werden, um eine gute Köderkontrolle und Laufverhalten zu gewährleisten. Dabei kommt es aber auch auf die Köderform und den Schwanz des Köders an. Hochrückige, breite Köder mit großem Schaufelschwanz benötigen deutlich mehr Bleigewicht als ein gleichgroßer Twister oder ein ganz schlanker No-Action-Shad gleicher Länge. Je mehr Wasserverdrängung ein solcher Köder hat, umso schwerer muss er bebleit werden!
- Auch die Gummimischung beeinflusst das benötigte Bleigewicht. Köder aus festem hartem Material brauchen meist mehr Bleigewicht, um optimal zu spielen, wie vergleichbare Köder mit einer weichen Gummimischung.
- Manchmal überbleit man den Köder auch absichtlich, um durch die Erschütterungen, die das jeweilige Auftreffen des Köders auf den Boden verursachen, die Fische zum Biss zu reizen.
- Manchmal überbleit man den Köder auch, um damit auf genügend Wurfweite zu kommen
Letztendlich muss man sich durch Testen das jeweils für die gegebene Situation geeignete Jigkopfgewicht heraussuchen, mit ein wenig Erfahrung geht das aber recht schnell.
Anfänger sollten ihren Bleikopf lieber eine Nummer zu schwer wählen wie zu leicht, damit sie ein richtiges Ködergefühl entwickeln.
Es gibt übrigens neben den unlackierten Jigköpfen auch bunt lackierte. Ob jemand diese Mehrkosten auf sich nehmen will, sei ihm überlassen, ich bevorzuge die klassischen unlackierten Köpfe.
Das geeignete Gerät:
Zum Jiggen eignen sich längst nicht alle gängigen Spinnruten, die richtige Rutenaktion ist entscheidend. Gerade wenn man sich die Attacken von Barsch und Zander anschaut, sieht man, dass diese den Köder durch Aufreißen ihres Maules mittels entstehenden Unterdrucks einsaugen. Dies geschieht in Sekundenbruchteilen und genauso schnell spucken sie den Köder auch wieder aus, wenn ihnen etwas spanisch vorkommt. Nun ist nicht jeder Biss richtig hart, oft halten die Fische den Köder auch nur zart fest, so genannte Festhaltebisse, also nichts, was einen richtigen Schlag oder das begehrte Tock auslöst.
Die Rute sollte deswegen einen schnellen Blank haben, der nicht nachschwabbelt und ein hartes Rückrad, Bestens geeignet sind Ruten mit Spitzenaktion, die sich erst bei stärkerer Belastung gerne bis ins Handteil durchbiegen lassen. Nur mit einer schnellen harten Rute kann man die feinen Bisse überhaupt wahrnehmen und schnell genug anschlagen.
Eine weiche Rute, die sich schon durch das Ködergewicht deutlich durchbiegt, hebt den Köder nicht oder nicht weit genug und nur verzögert vom Grund ab. Das hat eine schlechte Köderpräsentation und eine Menge an Hängern zur Folge, vom schlechten Ködergefühl oder den nur verzögert und in ihrer Wirkung verminderten Anschlägen gar nicht zu reden.
Die Rutenlänge sollte beim Uferangeln um die 2,70 bis etwa max. 3,00 Meter betragen, vom Boot aus darf es gerne etwas kürzer sein. Ich bevorzuge in jedem Fall eine Rutenlänge von 2,70 Meter, die 3-Meter-Ruten sind meist deutlich kopflastig, was auf Dauer ermüdend und anstrengend ist.
An Rollen eignen sich hochwertige Rollen mit ordentlicher Bremse, stabiler Achse und Getriebe. Eine saubere Schnurwicklung ist sehr wichtig, da fast ausschließlich geflochtene (multfile) Schnüre zum Einsatz kommen. Rollen, die hierfür geeignet sind, müssen keine sehr teuren Rollen sein, aber billige Rollen halten den enormen Belastungen beim Jiggen nicht lange stand und verschleißen recht schnell.
Ich bevorzuge hier Rollen mit einem Wormshaftgetriebe, diese sind normalerweise sehr stabil und besitzen eine ausgezeichnete Schnurverlegung.
Fürs leichte Jiggen auf Barsch und co. Ist eine 2000er Rolle meist ausreichend, fürs Jiggen auf Hecht und Zander darf es ruhig eine 3000er oder 4000er Rolle sein.
Mein persönlicher Rollentipp:
Die RedArc von Spro erfüllt alle genannten Voraussetzungen und besitzt ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis. Ich fische sie in der Größe 10200 auf Barsch, in der Größe 10400 ist sie seit 4 Jahren mein treuer Begleiter auf Hecht und Zander. Man bekommt sie im Fachhandel für etwa 70-80 €, davon ist sie aber jeden einzelnen Cent wert!
Die Schnur:
Wie bereits oben erwähnt, sind geflochtene (multfile) Schnüre zu bevorzugen. Sie haben bei gleichem Durchmesser eine wesentlich höhere Tragkraft gegenüber monofilen Schnüren, man kann also mit dünneren Schnüren bei gleicher Tragkraft fischen. Noch wichtiger aber ist eine andere Eigenschaft der geflochtenen Schnur: sie hat so gut wie keinerlei Dehnung. So wird jede Berührung des Köders, sei es durch Grundkontakt, Fischkotakt oder sei es nur, das sich Kraut oder ähnliches am Köder verfangen hat, sofort und deutlich an die Rute weitergemeldet und man kann entsprechend schnell reagieren.
Die Tragkraft der Schnur sollte beim Hecht/Zanderfischen in etwa zwischen 6-9 Kilo liegen ((bei schweren Ködern entsprechend stärker), beim Barsch entsprechend weniger.
Bei der Schnurfarbe hat man mittlerweile die Qual der Wahl, es gibt weiße, grüne, gelbe, rote, rosa… Schnüre. Ich bevorzuge eindeutig eine gelbe Schnur, denn die ist in den meisten Fällen am besten sichtbar und den Fischen ist es i.d.R. egal, welche Farbe die Schnur hat. Skeptiker können sich ja die ersten Meter einer bunten Schnur mit einem Edding grün färben.
Außerdem kommt zwischen Hauptschnur und Köder ja noch das Vorfach, das aus Gründen der Waidgerechtigkeit, beim Vorkommen von Hechten im Gewässer, nur ein bißfestes Stahlvorfach sein kann.
Lediglich bei kleineren leichten Ködern und dem Fischen im Nahbereich ist eine monofile Schnur manchmal angesagt. Hier ist der Faktor Dehnung nicht so wichtig und gerade schnurscheue Fische wie Barsche können in Verbindung mit kleinen Ködern leichter überlistet werden. Aber auch hier gilt die Stahlvorfachregel, am Markt gibt es ganz feine dünne Stahlvorfächer mit Tragkräften ab 3 Kilo, die aber einem Hechtgebiss standhalten.
Hier hat das abgestimmte und ausgewogene Gerät seine Stärke bewiesen: 89er Zander, mit tief inhaliertem 16 cm Gummifisch am 9 Kilo 7-Strand
Die Köderführung:
Sicherlich fängt ein Gummifisch oder Twister auch bei gleichmäßigem einleiern den einen oder anderen Fisch, ihre Stärken spielen diese Köder aber erst richtig beim Jiggen über den Grund aus.
Kaum irgendwo wird so viel gestritten, wie über die richtige Köderführung beim Jiggen. Hier gibt es verschiedene Meinungen, die die bekannten Angelprofis strikt vertreten und als die einzig wahre propagieren, ja sogar teilweise für sich in Anspruch nehmen wollen, sie hätten diese Art der Führung und damit das Rad neu erfunden…*g*
Wichtig bei der Köderführung ist vor allem, ständigen Kontakt zum Köder zu haben, was man auf verschiedene Weise erreichen kann:
Beim Wurf sollte man vor dem Auftreffen des Köders auf der Wasseroberfläche bereits die Schnur abbremsen, damit man ohne großen Schnurbogen gleich den direkten Kontakt zum Köder hat. (Manchmal erfolgen Bisse auch direkt nach dem Auftreffen des Köders im Wasser.) Dann einen evtl. vorhandenen restlichen Schnurbogen durch 2-3 schnelle Kurbelumdrehungen beseitigen, schon kann der Köder an gespannter Schnur absinken.
Ist der Köder am Grund angekommen, merkt man das entweder in der Rute oder kann dies am Zusammenfallen der Schnur erkennen (hier kommt wieder der Vorteil der gut sichtbaren Schnur zum Tragen). Bei weichen, schlammigen Böden ist natürlich das Auftreffen des Jigkopfes schwerer in der Rute zu spüren wie auf hartem, gar steinigem Boden.
Ideal ist es, wenn man es schafft, in der Absinkphase einen Finger an die Schnur zu legen, denn dann entgeht einem nichts mehr. Dazu ist, zugegebener Maßen, etwas Übung nötig und funktioniert nicht mit jeder Rolle, aber es lohnt sich eindeutig, sich dies anzueignen.
Ich stoppe zu diesem Zweck mit dem Zeigefinger der Rutenhand den Rotor der Rolle am Schnurlaufröllchen und habe den Finger sofort an der Schnur.
Der Köder ist also jetzt am Grund, nun beginnt die eigentliche Führung, die auf verschiedenste Art und Weise erfolgen kann:
Gerade für den Anfänger bietet sich die so genannte Faulenzermethode an, die überall in den Medien propagiert wird, ganz einfach aber mit der Abkürzung KKS (Kurbel, Kurbel, Stopp) beschrieben werden kann.
Hierbei wird die Rute parallel zur Wasseroberfläche in Richtung des Köders gehalten. Ist der Köder nach dem Wurf an gestreckter Schnur am Grund angekommen, erfolgen nun 2-3 schnelle Kurbelumdrehungen. Der Köder wird dabei vom Grund abgehoben, in der Stopp-Phase sinkt er wieder an gestreckter Schnur zum Grund. Hier ist dauernder Kontakt zum Köder gegeben, eigentlich also eine gute Variante, oder?
Meine persönliche Meinung dazu: Auch ich „faulenze“ hin und wieder, allerdings halte ich die Rute nicht direkt zum Köder, sondern etwas nach links versetzt. Ich kann so die Schnur besser beobachten, außerdem schlage ich meist nach links oben an und da kommt mir diese Rutenhaltung eher entgegen. Im Übrigen ist diese Führung sehr statisch, gleichmäßig und eintönig, die Sprünge des Köders fallen eher flach und weit aus, und es gibt deswegen recht viele Hänger.
Die nächste Möglichkeit der Köderführung ist die über die Rute, hierbei kann man wesentlich variabler sein.
Durch Anheben der Rute wird gleichzeitig der Köder mit angehoben, das Ausmaß bestimme ich über die Rutenbewegung. Sofort anschließend wird die Rute wieder in die Ausgangsstellung (9-10 Uhr) gebracht, unter gleichzeitigem Aufkurbeln der losen Schnur. Dann wird der Köder wieder an der gestreckten Schnur absinken lassen und das Spiel erfolgt von neuem. Hier bei kann man die Sprunghöhe wunderbar variieren, bis man die Vorliebe der Fische in etwa herausgefunden hat, man kann in der Absinkphase den Köder noch einmal anjiggen oder durch einen Ruck seitlich ausbrechen lassen, man kann den Köder etappenweise mit 2-3 kleinerer Rucken aufsteigen lassen, gleichzeitig mit dem Anheben der Rute zusätzlich kurbeln, was den Köder viel schneller beschleunigt usw.
Grundsätzlich ist die Führung über die Rute also viel variabler und aktiver, allerdings ist es gerade für den Anfänger deutlich schwerer, immer den Kontakt zum Köder zu halten. Auch muss man aufpassen, dass man den Köder nicht zu schnell und heftig führt, sonst kann es sein, dass ein den Köder verfolgender Räuber das Interesse an dem Köder verliert, weil er ihn aus seinem Sichtbereich verliert.
Oftmals vereine ich auch die beiden genannten Methoden und gebe dem Köder beim ankurbeln einfach einen Ruck mit der Rutenspitze mit, damit er etwas höher und steiler aufsteigt.
Je näher der Köder am Ufer ist, desto höher ist die Hängergefahr, vor allem beim Angeln in Buhnenfeldern. Hier empfiehlt es sich, die Rute steiler zu halten und beim leichtesten Grundkontakt sofort wieder anzujiggen. Auch muss man bedenken, je näher der Köder kommt, desto heftiger wird er beim anjiggen/ankurbeln aufsteigen. Also in Ufernähe lieber etwas dezenter führen…
Eine weitere Methode der Führung ist das so genannte schleifen, dabei wird der Gufi einfach langsam, über den Grund schleifend, eingeholt, Pausen sind hierbei durchaus bißfördernd.
Im Wasser abfallende Kanten sind wahre Fischmagneten. Diese lassen sich eindeutig leichter und erfolgreicher von oben nach unten als umgekehrt befischen, bergab ist die Absinkphase viel länger.
Letztendlich muss sich jeder Jigger seine eigene persönliche Führung aneignen, mit der er am besten zurechtkommt und fängt. Hier gilt wieder einmal das alte Sprichwort: wer fängt, hat recht!
Hinzu kommt, das die Fische das eine Mal auf dezente Köderführung stehen, das andere Mal kann man sie nur mit einer aggressiven Köderführung reizen.
Übrigens kann man dieses Jiggen auch im Freiwasser betreiben, ohne jeglichen Grundkontakt. Man lässt den Köder einfach in die gewünschte Tiefe absinken (hierbei ist das Sekunden-Zählen sehr hilfreich), jiggt den Köder dann an, lässt ihn entsprechend wieder absinken …
Bisserkennung und Anschlag:
Wie oben schon erwähnt, gibt es die verschiedensten Arten von Bissen auf die gejiggten Köder, die sich nicht immer sofort und eindeutig bemerkbar machen.
Manchmal sind die Bisse unmissverständlich, es mach deutlich Tock oder es schlägt richtig in die Rute ein, dann ist der Fall klar. Oft ist es aber nur ein kurzes Verharren des Köders, die Schnur zieht leicht seitlich weg, oder die Schnur fällt zusammen, obwohl der Köder noch gar nicht am Grund angekommen sein kann, usw.…
Klar im Vorteil ist, wie schon oben beschrieben derjenige, der den Finger an der Schnur hat, denn der Finger ist der sensibelste Bißanzeiger überhaupt.
Von Vorteil ist es, wenn das mit dem Finger an der Schnur nicht klappt, den Finger zumindest an den Blank zu legen.
Also: entweder Finger an die Schnur, an den Blank und die Schnur über Wasser beobachten!
Prinzipiell ist bei jedem leisen Verdacht, bei jeder Unregelmäßigkeit im Köderlauf sofort ein kräftiger Anschlag zu setzen.
Merke: lieber einmal zu oft und umsonst angeschlagen, wie den vielleicht einzigen Biss des Tages mangels Anschlag nicht zu verwerten.
Der Köder wurde volley inhaliert, der Biss war eindeutig:
Wichtig ist hierbei auch die richtige Einstellung der Bremse: sie darf unter keinen Umständen schon beim Anschlag Schnur freigeben, sonst verpufft dieser. Deswegen ist eine stramme Bremseinstellung vonnöten, man kann sie ja gegebenenfalls während des Drills etwas lockern.
Ich setze meinen Anschlag i.d.R. nach schräg links oben und habe damit beste Erfahrungen gemacht.
Hänger lösen:
Da das Jiggen ja, wie bereits beschrieben, überwiegend hart am Grund durchgeführt wird, gibt es regelmäßig den einen oder anderen Hänger und das lässt sich auch gar nicht vermeiden.
Hier ein paar gute Tipps zum Hängerlösen:
Rütteln und leicht schlagen: Hängt der Köder fest, dann sollte man erst einmal versuchen, diesen durch rütteln mit erhobener Rute und leichten Schlägen wieder frei zu bekommen.
Dabei wenn möglich etwas am Ufer lang laufen, um die Zugrichtung zu ändern.
Beim Bootsfischen ist das relativ einfach, dann einfach über den Hängerort drüber hinaus fahren und Zug von der entgegen gesetzten Richtung ausüben.
Die Schnalztechnik: Hängt der Köder richtig fest und löst sich nicht durchs rütteln, dann sollte man die Schnur an der Rolle mit dem Finger blockieren, den Schnurfangbügel öffnen, richtige Spannung mit der Rute aufbauen und dann die Schnur schnalzen lassen. Bei Nichtgelingen das Ganze mehrmals wiederholen. Durch den plötzlich nachlassenden Druck und das Zurückschnalzen der Rute kommt ein verkanteter Köder oftmals wieder frei. Erfolgsquote je nach Hängerart und Jigkopfform (Frontbefestigung) bis deutlich über 50 %
In Flüssen mit Strömung, vor allem an Buhnenköpfen hilft es oft, Schnur zu geben und die losen Schnur mit der Strömung abtreiben zu lassen. Hat sich dann ein etwas größerer Schnurbogen bis über den Hängerplatz gebildet, kräftig anschlagen, durch den Schnurbogen kommt nun der Schnurzug aus der entgegen gesetzten Richtung und zieht oftmals den Köder aus dem Hindernis.
Sollten diese Tipps alle nicht geholfen haben, z.B. weil der Haken sich irgendwo rettungslos festgesetzt hat, hilft oft nur noch brachiale Gewalt. Diese sollte man allerdings nicht über Rute und Rolle ausüben (Schäden sind sonst vorprogrammiert), sondern man sollte die Schnur vor der Rute um z.B. einen Stock ect. mehrfach wickeln und dann langsam aber stetig Druck ausüben bis entweder der Köder freikommt oder abreißt. Macht man das über Rute und Rolle, sind Schäden vorprogrammiert. Damit hierbei nicht viele Meter der teuren Geflochtenen Schnur abreißen, benutze ich das Stahlvorfach als Sollbruchstelle und wähle es von der Tragkraft her etwas schwächer wie die Hauptschnur.
Ich hoffe, euch die wichtigsten Grundzüge des Jiggens hiermit ein wenig näher gebracht zu haben und wünsche euch dabei viel Spaß und ein kräftiges Petri Heil!
Euer Lahnfischer