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In diesen ganzen Jahren eignet man sich eine Organisation und Ausführung an, die eigentlich immer gleich abläuft. Die nötigen Vorräte an Lebensmittel, Getränken und Hygieneartikel in passender Menge einkaufen und fachgerecht verpacken, Auto und Boot reisefertig machen usw., nur eines lerne ich wohl nie, ich habe grundsätzlich viel zu viel Angelzeug dabei. Wie ich es aber von anderen Angelkollegen kenne haben die meisten dieses Problem, also muss ich es nicht geheim halten und kann mich beruhigt „outen“.
Diesen Jahr war es aber etwas anders als sonst. Die Planung lief viel früher an und wie schon in dem Bericht “Systemmanufaktur auf heimischer Terrasse“ auf meiner Internetseite www.meeresfischen.com angekündigt folgten mir weitere elf Fischverrückte nach Norwegen.
Namentlich Wolfgang Bayer von www.pilkmaxx.de nebst Familienanhang und Freunden (Lena, Svetlana, Anton, Viktor, Wowa, Sveta, Shenja, die Gerätehändler Peter Dikof mit Sohn Kim von www.geizangeln.com und nicht zuletzt Helmut Sobolewski von www.angelshop-im-net.de
Die ersten Tage waren wir allerdings allein am Ort, da die Gruppe um Wolfgang erst zwei Tage später eintreffen sollte.
Für mich stand dieses Jahr der Fokus nicht wie sonst große Fische zu fangen, sondern die Gruppe mit einem verlässlichen Guiding zum Fisch zu bringen. Gewünscht war von Wolfgang, Helmut und Peter in erster Linie Seehecht, Leng, Köhler und Rotbarsch. Dass am Ende noch andere geschuppte und ungeschuppte Meeresbewohner dazu kamen war nicht geplant, lässt sich aber natürlich nicht vermeiden. Die ein oder andere Überraschung in dieser Form kam zur Freude aller gut an und wurde im frischesten aller Zustände (aus dem Wasser in die Pfanne) gerne angenommen. Dazu später.
Die ersten zwei Tage verbrachten mein Vater Alois und ich damit, die Stellen für die genannten Fische abzuklopfen. Leng war bis zum Abwinken vorhanden, der erste Tag brachte schon zwei Lengs von über 14kg einen von fast 17kg und drei weitere von 10kg bis 13kg. Beifang gab es in Form von Seelachs und Lumb zu Genüge, von Makrelen ganz zu schweigen.
Der zweite Tag wurde gesplittet und in die Kategorien Seehecht und Seelachs aufgeteilt.
Wir durften uns beim Kulschaft wie die Norweger den Seehecht nennen auf die nächste positive
Ausbeute freuen. Fische der 10kg- Marke waren an der Tagesordnung und keine Seltenheit.
Wie schon im Vorjahr bissen die Fische sehr aggressiv auf unsere mit einem halbem Makrelenfilet garnierten Köder. Ein zusätzlicher Reiz in Form eines Flashlights oder Flashbaits war nicht notwendig, die Pilkmaxx-Oktopusse leuchten so stark, dass weiteren Lichtquellen um die Bissfrequenz zu erhöhen unnötig waren. Nach weniger als zwei Stunden konnten 15 gute Fische gelandet werden, keiner unter 5kg.
Gegen Abend des zweiten Tages, genauer gesagt um ca. 21:00 Uhr trafen die restlichen Freunde um Wolfgang, Helmut und Peter ein.
Die Autos und der mitgebrachte Anhänger (man bedenke allein die Lebensmittel und Getränke natürlich auch Gerstensaft) wurde gemeinschaftlich ausgeladen, alles verstaut und die 11 Personen auf die beiden Hütten aufgeteilt.
Noch am gleichen Abend wurden für den kommenden Tag die Ruten montiert und die Boote begutachtet.
Bei gemütlicher Runde mit allen Beteiligten wurden mir erst einmal die mir unbekannten Mitreisenden vorgestellt. Der erste Eindruck war ohne Ausnahme alle sehr nett und herzlich, dieser bestätigte sich über die ganze Urlaubszeit. Kurz gesagt eine tolle Truppe.
Natürlich kamen sofort die üblichen Fragen, was hast du bisher gefangen, ist der gewünschte Fisch am Ort usw.
Ich gab also unsere Fangberichte zum besten, bekam dabei ein bis mehrere berühmt berüchtigte Gläschen eines wirklich guten Schnapses (Wodka) und zog dann mit einem mehr als leichtem Schwanken (musste wohl von der Dünung am Morgen gewesen sein) Richtung Ferienhaus und Bett. Ich verstehe immer noch nicht, warum sich dieses an diesem Abend wie mein Boot verhielt und leicht von links nach rechts schaukelte.
Der nächste Morgen:
Nach kurzer Einweisung über das Gebiet und die zu beangelnden Fische am Vorabend, bei der auch die Marschroute für den ersten gemeinsamen Angeltag besprochen wurde, trafen wir uns wie verabredet am Fjordausgang zur Köderbeschaffung, sprich Makrelen.
Der erste Schock: wie mir die Truppe berichtete seien sie seit gut einer halben Stunde da und hätten gerade mal 2 Makrelen gefangen... .
Ich fuhr die Kante die von 30m über 40m und dann auf 50m abfällt und ließ mein System ins Wasser. Keine 20m tief kam es, von 5 Haken waren 4 besetzt bei meinem Vater war es ähnlich. Jetzt fingen alle, und jede Makrele die ins Boot kam wurde unter Jubel begrüßt.
Nicht weit vom Makrelengebiet treibt der Seehecht sein Unwesen und den galt es auf die Schuppen zu legen. Wir führten die drei Boote direkt auf den Seehecht-Spot und konnten bei der ersten Drift schon gute Fische verbuchen, quasi Fisch auf Ansage. Mit ein wenig Stolz konnte ich beobachten das alle Boote gute Fänge verzeichneten. Die Begeisterung und Freude die mir am Abend entgegen gebracht wurde freute mich umso mehr, alles wir alles richtig gemacht hatten.
Obwohl ich nicht mit in der Planung für Lebensmittel usw. eingerechnet wurde versorgte Wolfgangs Truppe mich kräftig mit. Wieder ein paar scharfe Klare um den Fang
zu begießen..........mein Bett wankte verdächtig. Eigentlich trinke ich kaum Alkohol!!
Die nächsten Tage stand der Seehecht auf der Fangliste, bis der Leng zum Zielfisch wurde. Ich fuhr die Jungs wie zuvor beim Seehecht auf die entsprechenden Hot-Spots und dann lief es von allein.
Mit den von mir gebundenen Systemen kamen etliche gute Fische auf die Boote.
Hier überboten sich die Jungs von Wolfgang in puncto Länge und Gewicht fast täglich.
Alle waren jetzt im Leng-Fieber und wollten unbedingt einen von wenigstens 10kg fangen. Unter den diesjährigen Bedingungen, gutem Wetter, wenig Wind und ausgezeichneter Beisslaune der Fische kein Ding der Unmöglichkeit.
Zusammenfassend für den Lengfisch kann gesagt werden, dass fast alle einen Großen gefangen haben. Die Fischgewichte lagen zwischen 8kg und 21kg. Als Beifang kamen immer wieder gute Seelachse die sich beim Ablassen oder Hochziehen der Montagen den Köder schnappten. Lumbs bis 7kg gingen an den Haken, vereinzelt Schellfisch und gute Dorsche waren auch vertreten.
Der Seelachs wurde bei der Euphorie ganz zur Nebensache und stand nicht mehr so hoch auf der Wunschliste, jedoch war von unseren norwegischen Freunden für die wir jedes Jahr mehrere Fischzüge durchführten dieser Fisch auf der “Speisekarte“. Natürlich nicht ganz uneigennützig, da wir zum ersten weiter fischen können, wenn unsere 15kg pro Person ausgeschöpft sind und wir zwischendurch mit leckeren norwegischen Köstlichkeiten verwöhnt werden.
Das Gebiet für den Köhler oder auch Sei genannt liegt ca. eine viertel Stunde von unserem Ferienhaus entfernt.
Wir montierten die guten Pilkmaxx- Seelachssysteme und legten uns morgens bei auflaufendem Wasser auf die Lauer. Nach gut 2 Stunden hatten wir keine Lust mehr, uns taten die Arme weh. In Wassertiefen von 140m bis 180m packen die im Schnitt 4-5 kg schweren Fische unsere Köder.
Die Fischkiste war gefüllt mit ca. 60kg-70kg Seelachs, also erst mal genug.
Für den nächsten Morgen war eine Ausfahrt mit Wolfgang Bayer geplant.
Gegen 8:00 Uhr trafen wir uns am Bootssteg und fuhren raus auf die fischträchtigen Plätze.
Wassertiefen zwischen 130m und 170m sollten unser Revier für heute begrenzen.
Wir fischten mit Naturködersystemen an die wir ganze Makrelenfilets beköderten.
Hier ging uns direkt ein guter Dorsch an den Haken den Wolfgang sicher landete.
Weitere schöne Fische in Form von Leng konnten überlistet werden, auch dieser Tag war sehr erfolgreich und endete mit einem gemütlichen Beisammensein auf der Terrasse vor den Ferienhütten mit allen Beteiligten.
Einen Tag später wurde von Helmut Sobolewski und mir der Rotbarsch in Visier genommen. Ich hatte mich doch einen Tag vorher mit einem norwegischen Fischer unterhalten, der mir eine gute Stelle für die roten Stachelritter auf der Seekarte zeigte, die ich noch nicht kannte.
Um 7:45 war Helmut zur Stelle und enterte das Boot, nach ca. 5 Minuten Fahrt fingen wir uns fix ein paar Makrelen und starteten durch zum Rotbarsch-Spot.
Dort angekommen wurden die Ruten bestückt mit den Pilkmaxx- Rotbarschsystemen und kleinen ca. 5cm langen Streifen des Makrelenfilets.
Wassertiefe laut Echolot 172m bei ca. 170- 160m waren kleine Punkte über dem Grund auf dem Bildschirm sichtbar, sollten sie das sein?
Bereits bei der ersten Drift kamen 2 schöne Rote an Bord und es folgten bei jedem erneuten Treiben über die Stelle weitere.
Der Fangerfolg war sehr ausgeglichen, wir bekamen beide gute Fische an den Haken und ich musste grinsen als ich an die leckeren Filets in der Pfanne dachte.
Der darauf folgende Tag war auch noch einmal den Rotbarschen gewidmet, diesmal war mein Vater mit von der Partie. Von den Stachelrittern in rot konnten wir 15 gute Exemplare überlisten. Der Beifang freute übrigens Helmut, wir fingen zwischendurch noch einen schönen Kalmar von ca. 3,5 kg, den Helmut dankend entgegen nahm.
Am vorletzten Tag war das Wetter ideal, um eine weitere Ausfahrt bis zur ca. 23km vorgelagerten Insel zu starten. Nach der Insel kam nichts mehr, nur noch das weite, offene Meer.
Helmut und ich waren guter Dinge, hatten wir doch in dem auch für mich unbekannten Gebiet einige sehr interessante Stellen entdeckt. Die nächste angenehme Tatsache war die Wassertiefe.
Kein Punkt über 70m, das größte Areal wartete mit maximal 55m Wassersäule auf uns.
Der erste Unterwasserberg der von ca. 55m auf 22m unter dem Nullpunkt der Wasserlinie aufragte war unser.
Was wir an diesem Tag erlebten hat man auch in Norwegen nur selten. Von 100 mal den Pilker ins Wasser lassen war er 95 mal mit Fisch wieder an die Oberfläche gekommen.
Dorsch, Pollak, Leng, Seelachs alles war vertreten und in ordentlicher Größe vorhanden.
Catch an Release war kein Problem bei der Wassertiefe konnten 80% der Geschuppten wieder zurück in ihr Element gleiten, nur gute Dorsche und Fische die zu gierig den Pilker nahmen wanderten in die Fischkiste. Das blieb fast den ganzen Tag (von 8:00 – 17:00 Uhr) so.
Später fischten wir mit Spinruten, die mit Wurfgewicht von 20-50g angegeben waren und wurde mit wunderbaren Drills an leichtem Gerät belohnt, einfach herrlich.
Ich weiß nicht wie viel Kilo wir an dem Tag tatsächlich gefangen haben, aber wir waren uns einig, dass wir wenn wir alle mitgenommen im Boot bis zu den Knien im Fisch gestanden hätten.
Am Abend gab es noch einmal das gute ukrainische Schaschlik (mindestens 400g Fleisch auf dem Spieß) und einige leckere Bierchen und andere Köstlichkeiten. Wie war das noch mit „ich trinke doch eigentlich keinen Alkohol“!?
Wie alles im Leben hatte auch dieser Trip ein Ende, die Truppe um Wolfgang reiste einen Tag eher ab als wir und so wurde der letzte Tag von ihnen zur Gerätepflege und zum Packen der Autos genutzt.
Am Abend sammelten wir alle Kameras ein und brannten die Bilder der Speicherkarten auf eine DVD. Nach herzlicher Verabschiedung und dem Versprechen weitere Trips miteinander zu unternehmen hatte Wolfgangs Gemeinschaft noch etwas Zeit sich auszuruhen um dann gegen 22:00 Uhr den Heimweg anzutreten.
Auch bei uns stand der letzte Tag im Zeichen von Boots und Gerätepflege, alles säubern, spülen usw.
Für nächstes Jahr sind schon wieder einige Touren geplant höchstwahrscheinlich mit neuem Boot.
Es darf dann gerne noch eine Nummer größer sein.
Die Tour war für alle Beteiligten ein großer Erfolg, es sind nicht nur viele und große Fische gefangen worden, es war auch ein tolles gemeinschaftliches Erlebnis.
Bis demnächst zum neuen Bericht
wünsche ich Euch alles Gute und Petri Heil
Matthias von www.meeresfischen.com
Anmerkung von Wolfgang Bayer aus Nürnberg:
Lieber Matthias,
ich möchte mich noch mal herzlich für Deine Einladung und Deine stets wertvollen Tipps bedanken. Alle haben verstanden, dass du dieses Gebiet kennst wie kein anderer und es war unglaublich, wie du uns den Weg zum jeweiligen Zielfisch ermöglicht hast. Großes Kino, Matthias! Spitze!!