PrintHeader

Lahnzander

Auf Frust folgt Lust

Sternstunden an der Lahn

Lahnfischer, 07.01.09

Void
4,8
123456
Bericht bewerten




Lahnhochwasser sind immer besondere Highlights, ballen sich doch dann die Fische an einigen wenigen strömungsberuhigten Hotspots zusammen. Fällt ein solches Hochwasser dann noch in die kalte Jahreszeit, dann gibt es gute Chancen, auch mal einen kapitalen Zander oder Hecht zu erwischen… Dieser Bericht handelt von einem solchen Hochwasser im Dezember 2008

Samstag:

Ich hatte mich mit Kumpel Sebastian getroffen und wir befischten einen hochwasserbewährten Hoptspot mit Gummifischen. Auf einmal bekam ich auf den 15 cm Saltshaker in Farbe Alewife einen Hammerbiss. Als Sebastian meine krumme Rute sah, dachte er erst, ich hätte einen Hänger, aber der lebte eindeutig ...
Nach einigem Hin und Her konnte ich den Fisch dann an die Oberfläche drillen und das war ein Zander riesigen Ausmaßes, allerdings in der Schwanzwurzel gehakt.
Noch bevor Sebastian den Zander keschern konnte, gab der noch mal richtig Gas, zog mir einige Meter Schnur von der eigentlich sehr stramm eingestellten Rollenbremse und schlitzte schließlich aus
Wir standen beide nur noch fassungslos da und schauten uns an...

Der hatte echt ne Schwanzflosse vom Ausmaß eines Suppentellers und auch Sebastian meinte, das der weit, weit ü80 war :(

Sonntag:

Ich hatte heute einen echten Seuchentag. War ab ca. 10 Uhr am Wasser, es lief zunächst überhaupt nichts. Später kam dann Kumpel Kai dazu und er konnte kurz darauf einen Hecht fangen. Dann hatte er noch einen richtig dicken im Drill, den er leider verlor. Bei mir immer noch Sendepause. Plötzlich kurz vor dem Ufer beim Anjiggen enormer Widerstand an meinem MahiMahi, Anschlag - Hänger - ne doch nicht: heftigste Kopfstöße folgten auf der Stelle, die Skeletor krumm bis ins Handteil. Langsam kann ich den Fisch etwas höher pumpen, Kai steht mit dem Kescher schon parat.

Dann gab es ein richtiges Dejavue: wie schon tags zuvor startete der Fisch eine heftige Flucht, zog mir einige Meter Schnur von der Rolle. Urplötzlich schnellte die Rute zurück und der Gufi flog uns entgegen. Zwar haben wir den Fisch nicht gesehen, aber das war definitiv die Urgroßmutter aller Lahnzander, am Gufi selbst war kein Kratzer.

Dann den gestern noch von Sebastian geliehen bekommenen MahiMahi abgerissen, nachdem ich einen halben Baum oder ähnliches bestimmt 5 Minuten lang zu mir rangepumpt hatte.
Nun Ortswechsel: Zeugs aus dem Auto geladen, Rute in der Hand - zu Kai geschaut und Kofferraum zugeschmissen. Leider hing die Spitze der Skelli noch drinnen, Rute geschrottet...

Es folgten noch ein paar Köderverluste mit einer leichteren Skelli und ich habe definitiv für heute die Schnauze gestrichen voll!

Montag:

War nach Feierabend wieder am Wasser und habe mal die gute alte Damokles zu diesem Zweck aus dem Keller reaktiviert, funktioniert noch einwandfrei das Rütchen...
Bin dann wieder an den besagten "Tatort", weil ich da noch die eine oder andere Rechnung offen habe...
Nach ca. 1,5 Stunden ereignislosem Fischen bekam ich direkt am Ufer wie aus dem Nichts beim Rausleiern des Gufis einen Hammerbiss, es riss mir 3-4 mal die Rute derbe herunter, zu einem Anschlag kam ich gar nicht erst, und dann war Schluss.
Der nagelneue Kopyto war ohne jeden Ritzer, also tippe ich auf die nächste fette Zanderoma.
Danach war wieder absolute Sendepause, es blieb der einzige Biss.

Ab nun nehme ich das echt persönlich, die haben nicht eher Ruhe vor mir, bis ich von denen noch einen dicken gefangen habe...

Positive Nachricht zum Schluss: die Skelli ist wieder einsatzbereit. Zwar um ca. 5 cm kürzer, aber dafür schneller denn je und mit nagelneuem Fuji-Sic-Ring ausgestattet

Dienstag:

Habe mich heute wieder mit Kai an der Stelle getroffen, an der ich die letzten Tage mindestens 2, wenn nicht gar 3 Großzander verloren habe, war aber etwas früher da als er.
Gleich zum Anfang hatte ich einen fetten Biss vor einem Busch, der sich als ca. 70-75er Hecht entpuppte. Dieser hing nur so eben an einer kleinen Hautfalte in der Oberlippe und ging mir noch vor dem Kescher ab.
Ich war schon wieder bedient, meine Seuche schien sich wirklich nahtlos fortzusetzen...

Kurz darauf kam Kai und nachdem wir uns begrüßt hatten, fischten wir konzentriert am Hotspot.

Es sollte etwa eine Stunde dauern, da bekam ich an der Strömungskante einen derben Biss auf einen 15 cm Saltshaker in Farbe Alewife, den ich mit einem noch derberen Anschlag beantwortete.

Wie schon die letzten Tage antworteten wütende Kopfstöße am anderen Ende. Ich gab dem Fisch keinen Zentimeter Spielraum sondern pumpte ihn gnadenlos zu mir ans Ufer, noch bevor er sich von dem Schreck erholen konnte. Da war auch schon vor meinen Füßen unter mir: ein riesiger Zanderschädel, der mit offenem Maul den Kopf hin und her schmiss, um den Haken loszuwerden.

Wieder schossen mir die Bilder durch den Kopf, wie ich vor wenigen Wochen genau auf diese Art einen anderen gehakten Großzander in letzter Sekunde verloren hatte.

Glücklicherweise stand Kai schon mit dem Kescher parat und irgendwie schaffte er es, den an der Oberfläche tobenden Zander ins tiefe Netz zu bugsieren.

Als wir dann am Ufer die gewaltigen Ausmaße des Zanders sehen konnten, entlud sich ein Urschrei meiner Kehle: Jaaaaaaaaaaaaaaa

Hier der wuchtige Schädel mit dem tief inhalierten Saltshaker...



Schnell wurde der Haken gelöst und der Fisch vermessen:
Das Maßband zeigte, für mich unglaubliche, 89 cm an!

Dann gab es einige schnelle Erinnerungsfotos…




...und der deutlich laichschwere Fisch wurde schnellstmöglich und schonend wieder zurückgesetzt.



Ich war einfach nur noch happy und überglücklich, das weitere Angeln geschah schon fast mechanisch.

Kurz darauf konnte ich für Kai einen Hecht keschern, man revanchiert sich ja gerne ;)

Es wollte dann partout nichts mehr beißen und ich beschloss, den Angeltag zu beenden.
Kai packte auch sein Tackle zusammen und wir marschierten in Richtung Autos.

Schließlich meinte Kai, dass wir doch am Auto noch ein paar letzte Würfe machen könnten, was dann auch geschah. Da es bereits deutlich dämmerte, kam wieder mein 15 cm SlottiS in Farbe Flusskönig ans Band. Dieser Gufi hat mir dieses Jahr in der Dämmerung schon etlichen Fischkontakt gebracht!

Eigentlich in Gedanken ganz woanders, machte ich einige Würfe, wobei der letzte misslang. Er geriet zum einen aus der Bahn, zum anderen war er erbärmlich kurz.
Ich kurbelte mehr als das ich Jiggte, den 15 cm SlottiS herbei und fing an, ihn ein bisschen zu twitchen, als ich urplötzlich Widerstand spürte. Instinktiv kam der Anschlag und wieder hing was Schweres am anderen Ende. Der Fisch blieb zunächst stur am Grund, als er dann irgendwann doch erstmals an die Oberfläche kam, sah ich, dass es ein kapitaler Hecht war.
Ich musste einige Meter weit mit dem Hecht am Band laufen, bis es eine Möglichkeit gab, überhaupt ans Wasser zu kommen und Kai meinte schon, der könnte den Meter haben.

Nachdem er für mich den Hecht gekeschert hatte...



und ich den sicher im Maulwinkel sitzenden Zusatzdrilling gelöst hatte...



…wurde der Fisch schnell von Kai vermessen. Ich wollte es zunächst nicht glauben, aber der Fisch war exakt 100 cm lang, also hatte ich doch tatsächlich nach dem Monsterzander-PB auch noch endlich die magische Metermarke beim Hecht geknackt und das alles an einem Tag - ist das geil!



 
Für mich war heute definitiv vorgezogene Weihnachten und die Bescherung war vom allerfeinsten!

Und da man an Weihnachten auch niemanden totschlägt, ging auch dieser Prachtfisch wieder unbeschadet zurück in sein Element...



Da kratzte mich es auch wenig, dass ich dem Hechtmeter etwas Blutzoll zahlen musste, er sollte einfach schnell zurück und ich wurde wohl etwas unvorsichtig...

 
Schade, dass ich morgen wieder Frühdienst habe, ich könnte mir heute so was von einen antrinken, dass glaubt ihr gar nicht...

Vielen Dank an der Stelle noch einmal an Kai! Er hat mir beide Fische sauber gekeschert und so schöne Bilder hätte es ohne ihn auch nicht gegeben. Revanchiere mich liebend gerne bei passender Gelegenheit...
 
Viele Grüße,
 
euer Lahnfischer