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Tour de Moselle

Tour an die Moselle

www.catfish-hunters.de

Catfish-Hunter, 25.06.09

Void
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In Frankreich ist das angeln mit Köderfisch verboten, solange Hecht und Zander Schonzeit haben, welche bis zum Samstag, den 10.05. ging. Freitags, im Morgengrauen, machten Boris und ich uns auf den Weg unseren Kumpel Ralf abzuholen, um von da aus nach Frankreich zur Moselle durchzustarten und den Wallis auf die Schuppen zu rücken.

Nach gut dreieinhalb Stunden endete unsere Fahrt beim heimischen Angelladen, wo wir uns die Erlaubniskarte holten. Anschließend machten wir uns auf um eine erfolgsversprechende Angelstelle zu suchen, welche wir uns vorher schon bei Google Earth genauestens angeschaut haben. Schnell gefunden, mussten wir mit grauen feststellen, dass diese Stelle nicht beangelt werden durfte, da ein ansässiger Verein wohl Angst hatte, dass wir in den umliegenden Teichen wohl wildern könnten. Was nun?! Wir beschlossen eine Stelle anzufahren, welche uns im vergangenen Herbst schon schöne Waller beschert hatte. Aber wo war diese nochmal? Nach knapp zwei Stunden Suche ertönte auf einmal ein Aufschrei, „Ey, wir sind auf der Insel!“, schreite Boris vom Rücksitz. Ich ging natürlich sofort in die Eisen und musste schnell feststellen, als mein Blick auf die Kirche links und auf eine Einkaufsstraße rechts fiel, dass dem Boris die Hitze wohl zu Kopf gestiegen sein musste. Nach fünf minütiger Lachpause, bei der uns die Tränen kamen und weiterer zwei stündiger Suche fanden wir letztendlich die Stelle wieder und mussten auch hier mit Bedauern feststellen, dass wir uns weiter umschauen müssten, da dort schon Angler saßen.

Aber wir hatten ja noch ein As im Ärmel. Eine weitere erfolgsversprechende Stelle, an der im vorigen Jahr einige Kollegen mehrere Waller auf die Matte legen konnten, wollten wir nun anfahren. Also, nichts wie hin und dieses mal sollte uns das Glück holt sein.
Weit und breit war kein Angler zu sehen, nur aus der Ferne sahen wir schon eine dunkle Wand aus schwarzen Wolken auf uns zu kommen. Also mussten wir uns beeilten unser Tackle auf eine Halbinsel zu fahren. Schnell war das Schlauchboot aufgepumpt und der 15PS Außenborder angebracht.

 
Währenddessen Ralf nach der ersten Überfahrt auf der Insel blieb, fuhren Boris und ich noch mehrere Touren um den Rest zu holen. Wie sollte es auch anders sein, bei der letzten Fahrt fing es auf einmal wie aus Eimern an zu schütten und zu donnern und wir waren gerade mitten auf dem Wasser, während Ralf sich schon einen Winterskin über den Kopf zog.
Was tut man nicht alles für sein Hobby?! Triefend nass bauten wir natürlich sofort unsere Bivvys auf und stellten unsere schön vom Regen getränkten Bedchairs und den Rest hinein.
Kurz vor Sonnenuntergang machten wir dann unsere Feederruten bereit um schon einmal Köderfische für den kommenden Tag zu fangen. Leichter gesagt, als getan, zwei Brassen und ein Giebel konnten wir überlisten. Ralf legte in der  ersten Nacht zwei Ruten aus, eine mit Boilie auf Karpfen und eine mit sieben Pellets auf Wels.
Die   späten   Abendstunden   ließen   wir   bei   einem   Bierchen   und    Grillwürstchen ausklingen, bevor es am nächsten Tag richtig losgehen sollte.

Mitten in der Nacht wurde ich unsanft aus dem Schlaf mit den Worten „Waller“! gerissen. Ralf hatte auf seine Pelletkette einen Biss bekommen. Schnell rein in die Watstiefel, die Landehandschuh gegriffen mussten wir auch schnell feststellen, dass der Waller sich als 20pfündiger Karpfen entpuppte. Dann fing es wieder an zu regnen und in der restlichen Nacht folgte noch ein 55er Döbel, welcher auf Boilie biss.
Im Laufe der Woche mussten wir feststellen, dass Ralf kein Wetterfrosch wird! Egal mit welcher Begründung er uns am nächsten Tag schönes Wetter voraussagte, umso mehr regnete es.
Den zweiten Tag verbrachten wir Köderfische zu fangen und gegen Abend legten wir die ersten Wallerruten aus. Boris hing sich unter anderem den 55er Döbel der Vornacht dran, auf den auch der erste Waller beißen sollte.

Nach kurzem Drill stellten wir fest, dass der Waller kaum größer als der Döbel war, denn das Maßband blieb bei 85cm stehen. In den darauffolgenden Tagen sollte es aber ein bißchen besser werden, denn wir konnten mehrere Waller und einen weiteren Karpfen landen. Boris fing am dritten Tag mit 1,77m den größten Waller der Tour.

Das Köderfische fangen gestaltete sich aber von Tag zu Tag mühseliger und mehr als maximal zehn Brassen waren pro Tag nicht drin.
Als schönen Nebeneffekt, konnten wir beim feedern nebenbei noch zwei Schleien und eine Barbe fangen.


Am vierten Tag, abends als wir das ein oder andere Bierchen genossen, fing Ralf nebenbei einen dicken Giebel, welcher ein ausgezeichneter Köderfisch ist. Er löste den Haken und  übergab  ihm Boris, denn er  sollte ihn in den Kescher bringen, welcher an einer steilen Uferkante im Wasser befestigt war.

 

Ich sagte nur zu Ralf: „Ihm vertraust du nach zwei Bier noch deinen Köderfisch an?“ Während ich es kaum ausgesprochen hatte und Ralf sich schon den dicken Waller auf den Köderfisch vorstellte, machte der Giebel aus Boris Händen einen Satz und sprang zurück ins Wasser. Aber Boris bewies Kampfgeist, ließ sich von nichts beirren und sprang das Steile Ufer dem Fisch ins Wasser hinterher. Aber leider hatte er das Nachsehen, denn der Fisch war weg. Ralf und ich bekamen Bauchkrämpfe vor Lachen, waren uns aber einig, dass der Verlust des Köderfisches es Wert war!

In den verbliebenden Tagen konnten wir weiter kleine Waller, bis 1,40m, landen, wobei Ralf noch einen von 1,73m fing. Der letzte Waller wird uns aber wohl noch länger in Erinnerung bleiben, obwohl er nicht besonders groß war. Boris landete ihn per Wallergriff, hob ihn langsam aus dem Wasser. Zuerst den Kopf, gefolgt von einem dicken Bauch und nanu, wo war der Schwanz? Der Waller hatte keinen Schwanz!

 

Der Körper wies am Kopf und am Rücken massenweise große,  aber  gut verheilte Narbten auf und der Schwanz war komplett abgetrennt.
Der Fisch muss wohl eine unangenehme Begegnung mit einer Schiffschraube gehabt haben. Nachdem wir schnell ein paar Fotos machten, ließen wir den kleinen Kämpfer, welcher immerhin noch 1,29m maß, schnell wieder in sein kühles Nass zurück, denn das hatte er sich redlich verdient.
Am nächsten Morgen wollten wir früh einpacken und Ralf, unser Wetterfrosch, sagte uns schlechtes Wetter voraus. Da waren Boris und ich beruhigt, da wir davon ausgingen das es dann mal ausnahmsweise nicht regnen wird.


Wie sollte es auch anders sein und morgens wurden wir durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt.
Auf der Rückfahrt ließen wir die vergangene Woche noch einmal Revue passieren. Auch wenn uns ein großer Waller verwehrt geblieben war, für den Anfang in dieses Jahr, war es schon in Ordnung und Frankreich hat uns in den  kommenden Monaten auch nicht zum letzten mal gesehen.

Ruwen Koring
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