Freitag, 29.12.2006

05.45 Uhr, ist es die innere Unruhe, die Vorfreude, dass es heute ans Wasser geht, keine Ahnung, warum ich um diese Uhrzeit das kuschlige Bett verlassen habe.

Draußen umhüllt die Dunkelheit das Städtchen Brunsbüttel, noch ist ruhig, selbst die Krähen, die ihre Ruheplätze in der nahegelegenen Baumkolonie haben, scheinen noch schlafen.
Das Außentermometer zeigt 7 Grad, es weht kein Lüftchen und die Straßen sind trocken.

Gestern nahm ich mir noch etwas Zeit und habe den Platz, welcher für die nächsten 3 Nächte der unsere sein wird, beobachtet.
Vereinzelt waren Fischaktivitäten zu sehen und die Chancen, einen Sylvesterkarpfen zu erbeuten stehen nicht schlecht für diese Jahreszeit.

Nun, gestern war gestern, heute ist heute.
Die Ausrüstung wartet darauf, ins Auto beladen zu werden. Die Partikel sind gekocht, die Pellets vorbereitet und einige "Wunderkugeln" liegen auch parat.
Die Ausrüstung ist halt wie immer, nur wurde sie anläßlich des Jahreswechsels mit einigen Feuerwerkskörpern ergänzt.

Freitag, der letzte Freitag in diesem Jahr und zwei "hunter", die die Natur auch um diese Jahreszeit schätzen, werden sich in 5 Stunden treffen, um das Ziel der Begierde zu erreichen und um gemeinsam den Jahreswechsel zu erleben.

Die Nächte werden lang, die hellen Stunden kurz, eine gute Ausgangslage, die Seele noch mal richtig baumeln zu lassen und sich bei einem schönen Hobby zu entspannen.

07.00 Uhr > Zeit, die letzten "Handgriffe" zu erledigen........

Ich wünsche allen, die ebenfalls den Jahreswechsel mit einem wundervollen Hobby verbinden, viel Glück und einen guten Rutsch, nicht nur auf dem nassen Boden, bei einem Lauf von Cyprinus  

13.45 Uhr.....Die Zelte stehen, die Köder sind gelegt und die Sonne "lacht" vom Himmel.

Gefüttert haben wir sehr dezent und ausschliesslich nur mit Pellets und etwas Mais.
Der Mais diente auch als Hakenköder an einer Rute.

Die Wassertemperatur betrug 4 Grad, was uns etwas erstaunte, da die Lufttemperatur ja noch nicht wirklich kalt war.
Aber egal, wir liessen uns nicht entmutigen, zumal die Fische dank der Strömung in Bewegung sein mußten.

Wie sollte es auch anders sein, die erste Nacht verlieft bis auf einen Fallbiß sehr ruhig.

Samstag, 30.12.06

Im Laufe des Tages bekamen wir noch Besuch von Tim, ansonsten verlief auch dieser Tag zumidest bis zum Abend sehr ruhig.
Mit einer Ausnahme am späten Nachmittag, ein Fallbiß an meiner rechten Ruten weckte mich aus meiner Mittagsruhe.

Während des Anschlages tauchte ein kleiner schwarzer Vögel auf. Ein Vogel den wir hier oben auch als "Technoente" bezeichnen, weil sie beim Schwimmen immer den Kopf in Bewegung haben.

Die einzige Blessralle weit und breit mußte uns beim Füttern beobachtet haben und spielte nun das neckische Spielchen mit dem Köder/Boilie.

Im Laufe des Abends frischte der Wind mächtig auf. Und bevor dieser Wind zum "Dithmarscher Mistral" wurde, konnte Nico gegen 21.30 Uhr seinen ersten Karpfen fangen. Ein kleiner K3 fand die Maiskörner einfach zu lecker.
Immerhin ein Fisch und das bei dieser Wassertemperatur.

Gegen Mitternacht wurde der Wind wirklich zum Orkan und da wir auf freier Pläne saßen, war es stellenweise nicht mehr so ganz lustig. Auch das noch nicht gerodetet Maisfeld im Rücken brachte keinen Schutz.
Das erstemal das ich wie Jesus am Kreuz auf meiner Liege saß, um die Zeltwand etwas zu "unterstützen". Dem Nico erging es ähnlich und eine schlaflose Nacht stand uns bevor.....

Sonntag, 31.12.06 >Silvester<

Der noch junge Tag hatte es in sich und für uns begann das "Feuerwerk" schon in den ersten Stunden dieses Tages. Der Orkan wurde noch unterstützt durch heftigen Regen.
Unsere Aufgabe bestand nunmehr darin, die Häringe von Zeit zu Zeit zu kontrollieren und einen Kontrollgang um die Zelte zu machen.

Es war schon 02.00 Uhr, als meine mittlere Rute abpfiff.
Das gibs doch gar nicht, da will mich einer ärgern, waren meine Gedanken.
Es nützte nichts, raus an die Rute und Anschlag. Der Drill wurde vom heftigen Orkan und Regen begleitet. Das Resultat war ein Silvesterkarpfen von ca. 12 Pfund.

Super, mein Ziel war erreicht. Ich hatte ihn, den Fisch der Begierde am 31.12.06.

Gegen 04.00 Uhr lies der Orkan etwas nach und wir konnten endlich etwas die Augen schliessen.

Am Mittag bekamen wir Besuch von einem Trupp Jäger, die auf Treibjagd waren.
Nachdem die Kollegen erfolglos das hinter uns liegende Maisfeld durchkämmt hatten, zogen sie wieder von dannen und unser "Tanz" sollte beginnen:

Kurz nach 12.00 Uhr>>>>13 Pfund Schuppi bei Nico.
Gegen 17.00 Uhr>>>> ca. 10 Pfund Schuppi bei Nico.

Es wurde 18.30 Uhr und der Bißmelder ging abermals. Ein 12 Pfund Spiegler war das Ergebnis, natürlich bei ?. Richtig!

Kurz vor 20.00 Uhr, abermals ein Lauf bei ?. Wieder Richtig!
Einfach nur geil, das Ergebnis: 10 Kilo und 400 gr Schuppenmann.

20.30 Uhr, meinen gewohnten Gang zu Nicos Kescher absolvierte ich abermals, um einen 14 Pfund schweren Spiegler aus dem Wasser zu heben.
21.00 Uhr, ich mochte diesen Kescher und durfte ihn unter einen knapp 14 Pfund schweren Spiegler "schieben".

Eigentlich wollten wir uns bis zum Jahreswechsel noch ein wenig die Augenlider von innen anschauen, aber diese Wahnsinns-Ereignisse am letzten Tag des Jahres hatten uns so "aufgewühlt", das wir es vorzogen, die erste Flasche Sekt zu köpfen und ein paar Rakreten abzufeuern.

Jeder hatte seinen Silvesterkarpfen, Nico gleich 5 davon, einfach nur gigantisch.

Wir beide hatten einen turbolenten 31.12.
Orkan, Regen......und FISCH, einfach unbeschreiblich dieses Gefühl von dem Erlebten.

Um 00.00 Uhr ließen auch wir es ordentlich krachen, schlürften die 2te Flasche Sekt und begaben uns gegen 01.00 Uhr in die waagerechte Position.

Montag, 01.01.07>>>>Neujahr

Gegen 04.30 "klingelte" "The Beast" an Nicos Rute.

10 Kilo Spiegelmasse lagen vor uns.

Kurze Zeit später hatte auch ich meinen Neujahrskarpfen. Ein kleiner süßer Schuppen-Satzi, fiel auf meine Maiskörner rein.

07.00 Uhr, mein Carp-Sounder meldete Fischalarm.
Ca. 12 Pfund wog dieser Spiegelkarpfen und war somit der 3te Neujahrskarpfen.

Im Laufe des Vormittags bauten wir langsam ab, obwohl wir gerne noch weitergefischt hätten.

Um die Mittagszeit war das meiste Tackle schon verstaut und Nico fing auf der letzten Rute, die noch im Wasser war, einen ebenfalls auf 12 Pfund geschätzen Spiegler.

Wahnsinn.........Pur, einfach super.

Die letzten Stunden des alten Jahres, aber auch die ersten des neuen Jahres ließen die Herzen von uns beiden in den höchsten Tönen schlagen, denn für uns war es eine Session, die unvergessen bleiben wird.

11 Karpfen, bei einer Wassertemperatur von nur 4 Grad. Einfach unbeschreiblich.
Von diesen 11 Karpfen, bissen übrigens nur 2 auf Boilie, der Rest auf Mais  .

Sicherlich waren es keine "Giganten" und mancher Leser wird über die Gewichtszahlen schmunzeln, aber wir, und das ist die Hauptsache, haben uns über jeden Fisch gefreut, den wir um dieses Jahreszeit erbeuten konnten  .

In diesem Sinne.......
Ein Bericht einer unvergessenen Session endet hier