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Angeln in Thailand - Mein Reisetagebuch

Ein Bericht von Julian Stein

Reiner, 03.09.10

Void
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Bereits vor 2 Jahren habe ich hier einen Teil meines Thailand-Urlaubs verbracht und war begeistert. Wo ist hier? Am Dreamlake in Chiang Mai, Thailand .

Hierbei handelt es sich um einen kleinen See, an dem 5 Bungalows bereitstehen, um ein paar Tage außerhalb vom Alltags- und Großstadtstress zu verbringen während man großen Fischen, wie dem Giant Siamese Carp oder dem Arapaima, nachstellt. Die letzten Tage, die ich hier verbrachte und dazu nutzte um in die Künste des thailändischen Karpfenfischens hineinzuschnuppern beeindruckten mich so sehr, dass ich mich dieses Jahr erneut dazu entschloss, meinen Urlaub am Dreamlake zu verbringen. Am 17.8.2010 erreicht ich nach einem anstrengenden Flug endlich mein Ziel, den Flughafen in Chiang Mai, an dem ich schon von Reiner, dem deutschen Inhaber des Dreamlakes, erwartet wurde. Nach einer kurzen Fahrt zum See und dem anschließenden beziehen meines Bungalows begann schon mein erster Ansitz des Urlaubs. Nach nicht allzu langer Zeit bekam ich den ersten Biss. Nach einem kurzen Drill stellte sich mein Gegenüber als kleiner Pacu heraus. Angespornt von dem ersten Fisch dauerte es nicht lange bis meine Montage wieder den Weg ins Wasser fand. Kurz darauf war die Rute auch schon wieder krumm. Ein Rohu, der für seine Größe aussergwöhnlich kräftig ist, hatte sich an meinem Köder vergriffen. Nachdem ich kurz darauf einen großen Fisch verlor, ließ ich den Abend gemütlich ausklingen bevor ich mich daran machte, mich auf den nächsten Tag vorzubereiten.

 


Tag 1:
An meinem ersten Tag riss mich mein Wecker schon um 6:30 aus meinen Träumen. Voller Erwartungen lief ich zu meiner Angelstelle und bereitet alles vor um einen nächsten Angriff zu starten. Eine Weile nachdem ich meine Montagen platziert hatte, bekam ich den ersten Biss des Tages - erneut ein kleiner Pacu.

 

 

Als sich eine Weile nichts mehr tat, war es Zeit zum Frühstücken, bevor ich zusammen mit meinem Gastgeber einen kleinen Ausflug in die Stadt machte. Zurück am See wollte ich mein Glück erneut herausfordern und warf die Montagen an meine Angelstelle. Noch während der Absinkphase nahm das Tempo, mit dem die Schnur von der Rolle flog, plötzlich drastisch zu - Biss! Ich setze den Anhieb und war überrascht über die gewaltige Kraft die mein Gegenüber auf die Rute ausübte. Der Fisch nahm immer wieder Schnur von der Rolle und machte keine Anzeichen müde zu werden. Doch plötzlich , ein kurzes Rucken in der Rute. Die Bewegung war erloschen und jegliche Spannung auf der Schnur war weg und mit ihr der Fisch. Ich warf erneut aus und wartete immer noch euphorisch auf den nächsten Biss. Leider fing es kurze Zeit später an stark zu regnen, was den Fischen anscheinend sehr auf den Magen schlug.



Bis zum Abend tat sich nicht mehr viel an den Ruten. Kurz bevor ich zusammenpacken wollte, hörte ich den Freilauf aufkreischen! Da war sie wieder, die Euphorie von heute morgen. Ich sprintete zur Rute und setzte den Anhieb. Doch schon nach einer kurzen, harten Flucht erschlaffte die Schnur erneut - Schnurbruch. Nach zwei verlorenen, offensichtlich großen Fischen beschloss ich den Abend besser bei einem Film in meinem Bungalow ausklingen zu lassen.

Tag 2:
Um halb 8 quälte ich mich an diesem morgen noch ziemlich verschlafen aus meinem Bett und raus an den See. Doch dieses Gefühl sollte nicht lange bleiben. Schon einige Sekunden nachdem die erste Montage die Wasseroberfläche durchbrochen hatte, lief die Schnur in hoher Geschwindigkeit von der Spule. Kurz darauf fand ich mich im Drill wieder. Die Rute verneigte sich vor mir und die Bremse arbeitete ohne Unterlass. immer wieder schoss der Fisch in die Tiefe und ich musste einiges an Kraft aufwenden, bevor sich der Fisch kurze zeit darauf von Reiner keschern ließ. Auf der Abhakmatte bewunderte ich meinen Fang, ein ca. 12 kg schweren Striped Catfish! Nachdem der Fisch wieder in sein Element entlassen wurde, ging das Warten weiter.



Jedoch nicht lange. Nachdem ich mich von Frühstück gestärkt, erneut daran machte die Montage auszulegen, das gleiche Spiel. Noch während der Köder zum Grund trudelte, wurde er von einem großen Fisch geschnappt! Wieder begann der Kampf!Der Fisch leistete noch erheblich mehr wiederstand als sein Artgenosse kurze Zeit vorher! Und es dauerte lange bis sich seine Fluchten einstellen und ich zu einem wunderschönen Giant Siamese Carp mit ca.17 Kg ins Wasser steigen konnte, um ihn nach einem kurzen Fototermin wieder zu entlassen.

 


Absolut überwältigt von meinem Fang beschloss ich mir ersteinmal eine kurze Auszeit zu gönnen und Abends erneut und ausgeruht anzugreifen.
Nach einer kurzen Erholungspause verbrachte ich die folgenden Stunden damit, ein wenig an meinen Jerk-Fähigkeiten zu arbeiten, die ich dank Reiners Hilfe, nach unzähligen vergeblichen Versuchen in der Vergangenheit, endlich erlernt hatte. Nachdem ich eine großzügige Runde um den See hinter mir hatte und einige Zeit damit verbracht habe zusammen mit Reiner den Snakeheads nachzustellen, die uns im Wasser aufgefallen waren, widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Kaprfenangeln. Einige Zeit war verstrichen als ich vom Abendessen zurück kam doch leider hatte sich an meinen Ruten noch nicht viel getan. Bis jetzt... Nachdem meine Montagen wieder neu beködert und platziert waren, lehnte ich mich ein wenig zurück und genoss die letzten Stunden des Tages. Doch plötzlich wurde ich von einem schrill aufschreienden Bissanzeiger aus meinen Gedanken gerissen! Schon direkt nach dem Anhieb fing mein Gegenüber damit an, unweigerlich Schnur von der Spule zu ziehen und erst nach einigen gestoppten Fluchten schien er endlich müde zu werden. Das änderte sich jedoch schnell nachdem ich den Fisch in die Ufernähe manövriert hatte. Jedoch gelang es mir nach einigen weiteren Minuten, dass sich der Fisch, der sich als Mekong Catfish herausgestellt hatte, ergab und Weiß zeigte. Immernoch völlig euphorisch machte ich ein kleines Foto-Shooting , bevor ich meinen ca. 18 kg schweren Fang wieder in die Freiheit entlies.

 



Tag 3:
Dieser Tag sollte etwas ruhiger angehen. Um kurz nach 9 Uhr fing ich an meine Ausrüstung für den nächsten Ansitz vorzubereiten. Entgegen aller Erwartungen wurde mich erneut schon beim ersten Wurf kurz nach dem Auftreffen die Schnur aus der hand gerissen und nach einem kurzen Drill lag ein Striped Catfisch vor mir im Kescher. Kurz darauf war ich gerade dabei meine Ruten einzuholen um erneut den Snakeheads nachzustellen, als sich meine Rute plötzlich vor mir verneigte. ich dachte zuerst an einen Hänger doch als dieser anfing Schnur zu nehmen waren wohl alle Zweifel daran beseitigt, dass es sich hierbei um einen Fisch handelte, der sich auf das lebhaft hin und her taumelnde Brotstück gestürzt hatte. Nach einigen Minuten schaffte Reiner es den Fisch zu Landen. Ich staunte nicht schlecht, als ich erfuhr, dass diese Fischart bisher noch kein einziges mal an diesem See gefangen wurde. Bei dem Fisch handelte es dich um einen etwa 5 kg schweren Sheatfish, der mich mit seinem Gebiss, dass mit unzählbar vielen messerscharfen Zähnen übersäht war, deutlich beeindruckte.

 


Auch dieser Fang wurde nach einigen Fotos wieder in die Freiheit entlassen bevor wir uns daran machten, zu versuchen einen der Snakeheads zu erwischen. Nachdem wir leider erfolglos zurückgekehrt waren, gab mir Reiner eine kleine Lehrstunde im Twitchen, was ich gleich darauf auch umsetzen wollte. Ich schnappte mir eine Rute, die mit einem kleinen Wobbler ausgestattet war und machte mich auf den Weg, Schon nach wenigen Würfen schaffte ich es mit der neu erlernten Technik einen kleinen Peacock Bass zu überlisten.

 



Als ich nach einer Erholungspause wieder zu meinem Angelplatz zurück kehre, musste ich feststellen, dass ich das Glück wohl doch nicht gepachtet hatte, denn der kleine Barsch sollte bis auf einige Fische die ich im Drill verlor, mein letzter Fang für den Tag bleiben.


Tag 4:
Am folgenden Morgen kam ich um halb 8, etwas später als geplant, in das Restaurant, wo Reiner schon damit beschäftigt war unsere Ausrüstung für dir nächsten Stunden vorzubereiten. Heute hatten wir es auf einen anderen, nicht weniger beeindruckenden Fisch abgesehen. Unser Zielfisch war der Alligator Gar! Dieser große Räuber wartete irgendwo in den Tiefen des Sees nur darauf gefangen zu werden und das war heute meine Aufgabe. Ich platzierte meine Rute, die mit einem Köderfisch an einer Posenmontage, bestückt war und unterhielt mich ein wenig mit meinem Gastgeber, bis der Schwimmer, der bisher fröhlich auf dem Wasser hin und her tänzelte, plötzlich an Geschwindigkeit zulegte, bevor er blitzschnell in die Tiefe abtauchte. Leider war ich zu weit von der Rute entfernt, so dass Reiner zu ihr griff um ein Schlucken des Köders zu verhindern. Nach zwei kräftigen Anhieben saß der Haken und mein Drll begann! Der Fisch lieferte einen spannenden Drill mit vielen kurzen Fluchten bevor er sich augenscheinlich geschlagen gab. Jedoch sollte der Schein trügen! Sobald der Fisch mit den Kescher berührt wurde, war das der Startschuss für die nächste Runde! Das Tier schoss urplötzlich in die Tiefe, und erleichterte meine Rolle dabei um einige Meter der 0,32er Geflochtenen. Dieses Spiel wiederholte sich einige Male, bis Ich das erschöpfte Tier über den Rand der Keschers führen konnte. Als ich es dann auf der Abhakmatte vor mir liegen sah, konnte ich es fast nicht glauben! Mein erster Alligator Gar und was für einer! Schnell begannen wir mit dem Shooting, um das etwa 1,35m lange und 18 Kg schwere Tier auf kürzestem Wege wieder zurückzusetzen.

 


Anschließend versuchte ich mein Glück erneut beim Twitchen, bevor ich die Mittagsflaute dazu nutzte, um es mir in meinem Bungalow gemütlich zu machen.
Nachdem ich meine Pause, die etwas länger dauerte als erwartet, beendet hatte machte ich mich zurück auf den weg zum Restaurant. Auf de Weg dorthin, vielen mir ein paar Snakeheads auf, die etwa 25 Meter vom Ufer entfernt ihre Brut bewachten. Diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen und da ich gerade auch nichts wichtiges vor hatte, kam ich einen Augenblick später zusammen mit Reiner zurück an die besagte Stelle. Einige Minuten verstrichen, bis die Fische in Reichweite für den Wobbler gekommen waren. Schon bei meinem ersten Wurf sah ich eine mächtge Welle hinter meinem Köder aufsteigen jedoch ohne das erwartete Rucken in der Rute. Nach dem 2. Wurf verschwand jegliches Anzeichen auf einen Fisch von der Oberfläche und ich entschied mich dazu noch ein paar Blindwürfe zu starten. Während ich meinen Wobbler im high Speed Tempo einholte, spürte ich ein leichtes Zucken in der Rute also gleich noch einmal raus! Einige Meter vor dem Ufer krachte es plötzlich! Kein Anzeichen von dem erwarteten Rucken! Nein der Fisch stieg mit voller Geschwindigkeit ein und ich hatte erhebliche Probleme, jetzt noch den Anhieb zu setzten! Glücklicherweise gelang es mir dann doch einen kräftigen Ruck in die Rute zu geben um den Fisch sicher zu haken, was diesem aber wohl gar nicht gefiel. Er schoss in atemberaubendem Tempo durchs Wasser auf der Suche nach Hindernissen! Einige Male dachte ich, dass der Fisch sich festgesetzt und den haken abgeschüttelt hatte doch kurz darauf schoss er wieder unter dem Ufer hervor und Riss die Schnur regelrecht von der Rolle! Als wir ihn schließlich landen konnten bescherte mir der 5kg Fisch eine bis dato nie erreichte erreichte Euphorie! Endlich hatte ich es geschafft diesen Fisch zu überlisten, von dem ich schon so viele Geschichten gehört hatte, die die Realität jedoch nicht im geringsten wiedergeben können!


Tag 5
Der folgende Tag begann für mich erst ziemlich spät da ich am vorherigen Abend zusammen mit Reiner das Nachtleben in Chiang Mai erkundete. So kam ich um 11 Uhr aus meinem Bungalow um kurze zeit später wieder darin zu verschwinden, da es anfing stark zu regnen. Der Wetterumschwung schien den Fischen auf den Magen zu schlagen und meine Futterballen blieben bis zum Abend unberührt am Grund des Sees liegen. Kurz bevor ich die Ruten wieder einholen wollte, gelang es mir jedoch noch zwei Striped Catfish zu landen, die die einzigen Fische an diesen Tag bleiben sollte. Am morgen darauf verfolgten wir eine andere Strategie. Wir wechselten die Zielfischart und beschlossen, mit einem Köderfisch an der Posenmontage zu fischen. Doch auch dieser Versuch verlief mehr oder weniger Erfolglos. Ich bekam zwei schöne Bisse, die ich aber leider nicht verwerten konnte. Die Stunden darauf konzentrierte ich mich wieder verstärkt darauf, meine Twitch-Fähigkeiten zu verbessern. Scheinbar gelang mir dies auch recht gut, da ich es endlich schaffte mehrere Peacock Bässe mit dieser Methode zu überlisten.



Als die Spinnrute anschließend verstaut war, hieß es zurück zu den Anfängen - Dem Karpfenfischen. Ich legte die Köder aus und noch während Ich die Schnur der zweiten Rute spannte, legte der Bissanzeiger neben mir los und schrie sich die Seele aus dem Leib. Die Schnur flog regelrecht von der Spule. Das musste was Besseres sein! Ich setzte den Anhieb, woraufhin der Fisch noch mehr an Geschwindigkeit zulegte. Der Fisch hatte schon etwa 40 Meter Schnur genommen, bis er seine erste Flucht endlich einstellte und mir Zeit gab, ein wenig von der Schnur zurück zu gewinnen. Jedoch nicht viel, denn einen Augenblick später hörte ich erneut wie meine Bremse einige Meter frei gab. Nach etwa 10 Minuten hatte ich den Fisch endlich in Ufernähe doch er schien noch nicht müde zu sein! Innerhalb weniger Sekunden legte er die hälfte der Strecke zurück und der Kampf begann von neuem. Mittlerweile hatten sich einige Beobachter aus dem Restaurant zu mir und Reiner gesellt, die gespannt darauf warteten zu sehen, was da wohl für ein Fisch aus dem Wasser kommen würde. Weitere 5 Minuten später kam der Fisch das erste mal in Ufernähe an die Oberfläche! Der Anblick ließ meinen Adrenalinspiegel wieder in die Höhe schnellen und ich versuchte den Fisch mit aller Vorsicht in die nähe des Keschers zu dirigieren. Als wir es endlich geschafft hatten war es Zeit ins Wasser zu steigen um den Fisch dort nach ein paar Bildern so vorsichtig wie möglich in die Freiheit zu entlassen. Im Wasser betrachtete ich den Inhalt des Keschers, der von nahem um einiges größer aussah, als erwartet! Sorgsam holte ich ihn aus dem Netz und dann war es soweit! Ein etwa 28 Kg schwerer Giant Siamese Carp lag in meinen Armen! Überall um mich blitzten Kameras auf und ich konnte mein überglückliches Grinsen nicht mehr verstecken. Als das Shooting beendet war entließ ich den Carp nach einer kurzen Pause in seine Freiheit.

 

 

Tag 6:
Früh morgens klingelte mein Wecker und es war wieder Zeit um einen neuen Angriff zu starten. Die Gerätschaften waren schnell gepackt und an den Angelplatz transportiert. Reiner und Ich beschlossen heute noch einmal mit einem Köderfisch zu angeln um damit mit Glück einen der Arapaimas, Alligator Gar oder Catfish zu erwischen. Nach den zwei Bissen am Vortag stand ich dieser Herausforderung recht optimistisch gegenüber doch leider war ich da zu voreilig. Einige Stunden trieb der Schwimmer unberührt über das Wasser und die Raubfische schienen recht unbeeindruckt von meinem Köderfisch. So war auch an diesem Morgen bis auf einen Mud Carp und eine Silver Barb, die an den zusätzlich ausgelegten Kaprfenruten bissen, nicht viel zu holen.

 

 

Als wir den Ansitz abbrachen, schnappte ich mir noch einmal die Spinnrute und fing an den Fischen mit Twitchbaits nachzustellen, was mir ein paar Peacock Bässe bescherte. Anschließend besuchte ich zusammen mit Reiner zwei der Angelshops in der Umgebung, wo ich die günstigen Preise gleich dazu nutzen konnte, um mein Ködersortiment ein wenig aufzustocken. Zurück am Dreamlake hieß das natürlich gleich ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Ein paar Peacocks und einige Stunden später startete ich wieder einen Ansitz mit Grundfutter und Brot womit ich im laufe des Abends noch zwei Striped Catfish, 7+9kg, überlisten konnte.

Tag 7:
Der 7. Morgen begann für mich erst am frühen Mittag. Nach einem gemütlichen Frühstück wollte ich heute mein Glück zum ersten Mal mit Oberflächenködern wie Poppern und Stickbaits versuchen. Nach einigen Würfen sah ich einen Fisch der Zielgenau auf meinen Köder zusteuerte! Ein paar “plopps” später kam ein Wasserschwall an die Oberfläche und mein Popper verschwand in der Tiefe. Reflexartig riss ich meine Rute nach oben! Zu früh wie ich im nächsten Augenblick feststellen musste. Dieses Schauspiel wiederholte sich ein paar mal doch bis ich die Gelassenheit entwickelt habe, nach einer athemberaubender Attacke an der Oberflache abzuwarten, , bis ich den Fisch in der Rute spüre wird wohl noch ein wenig zeit vergehen. Auf dem Weg zurück entdeckte ich an der Wasseroberfläche eine Gruppe Jungfische. Allem Anschein nach handelte es sich hier um Peacock Bass Babys, die in diesem Alter noch von ihren Eltern beschützt werden. Das hieß wo kleine sind müssen auch große sein! Als ich die Gruppe einen Moment betrachtete sah ich einen riesigen Schatten unter ihr hervortreten! Je näher dieser an die Oberfläche kam, desto sicherer wurde ich mir. Es war ein Peacock Bass. Aber jenseits der Größe, die ich bis dahin gefangen oder gesehen habe! Alleine der Anblick des Tieres ließ Glücksgefühle in mir aufsteigen und es dauerte nicht lange, bis mein Pencilbait das erste mal einige Meter hinter den Fischen aufs Wasser prallte. Schon beim ersten Wurf wurde mein Köder von einem der Elterntiere verfolgt und wenige Sekunden später krachte es plötzlich! Mein Pencil verschwand und ein gewaltiger Schwall war zu sehen! Ein kräftiger Ruck in die Rute und schon wieder - zu früh! Nach einigen weteren Würfen verschwand die Gruppe in der Tiefe doch geschlagen geben wollte ich mich noch nicht! Als nach ein paar Blindwürfen noch immer keine Aktivität zu sehen war, war mein Plan für die nächsten Tage geschrieben. Ich wollte es unbedingt schaffen eines des Tiere zu überlisten! Beim Anschließenden Ansitz der hauptsächlich den Räubern des Sees galt, boten sich mir noch ein paar Gelegenheiten auf einen schönen Fisch die ich aber leider nicht nutzen konnte. An der Karpfenrute biss noch ein kleiner Striped Catfisch von ca. 5kg.

Tag 8:
Dieser Tag begann für mich schon um halb 4 Uhr morgens. Der Grund dafür war einfach, ich hatte eine 1/2 Tages-Tour zum etwa 60 Km entfernten Mae Ngat Dam gebucht um dort zusammen mit Reiner auf die begehrten Snakeheads zu angeln.
Kurz nachdem wir ankamen, erschien unser Bootsmann, der uns an diesem Tag mit seinem Longtailboat an die Hotspots des Großen Stausees chauffieren sollte.
Erst einige Minuten nach dem Ablegen, konnte man die gesamte Schönheit des Sees erkennen. Rings um uns erhoben sich unzählig vielen, versunkenen Bäume am Rand des Sees. Das 'gesamte Gebiet erschien so, als wäre es seit einigen tausend Jahren von keinem Menschen mehr betreten worden! Eine absolut beeindruckende Natur!

 



Nun wieder zurück zur Angelei. Da früh am Morgen noch keine Snakehead Gruppen auf dem See zu finden waren, warfen wir in den ersten Stunden die Uferzonen des Sees ab. Jedoch ist diese Art des Angelns nicht mit dem in Europa bekannten Spinnangeln zu vergleichen! Die Köder werden im High speed Tempo eingeholt und so schnell wie möglich wieder in Ufernähe geworfent. Und so begann also unser Werf- Marathon.
Gefischt wurde mit Oberflächenködern, die aber nicht wie gewöhnlich geschlagen werden, sondern schon beim schnellen einkurbeln das erwünschte "plopp" zu erzeugen.
So fischten wir also gemeinsam Meter für Meter des Ufers ab, was uns jedoch nur eine Attacke auf Reiners Popper bescherte.
Schließlich war es spät genug um Ausschau nach den Gruppen zu halten. Es dauerte nicht lange, bis wir eine gefunden hatten und diese sogleich anfingen anzuwerfen. Wir hatten Sie einige Meter verfolgt bis sich Reiners Rute schlagartig vor ihm verneigte und wieder und wieder ein Stück ins Wasser gezogen wurde! Der Fisch, der kurz darauf in unser Boot kam, wog stolze 6,5 Kg und wurde von seinem überglücklichen Fänger schnell wieder zurück zu seiner Brut geschickt.

 



Leider blieb dieser Snakehead der einzige , den wir an diesem Tag zu Gesicht bekamen, jedoch überzeugte er mich so sehr von dem Gewässer, dass ich gleich darauf eine zweite Tour für den ganzen Tag buchte.

Tag 9:
Nach einer sehr kurzen Nacht, machten wir uns um 4Uhr morgens ein zweites Mal auf den Weg zu dem Stausee. jedoch war ich an diesem Tag nicht der einzige Gast. Ein Australier namens Steve gesellte sich zusammen mit einem non Reiners Guides zu uns. Am See angekommen bot sich mir das selbe beeindruchende Spiel wie am Vortag. Mit dem Aufgehen der Sonne kam die atemberaubende Natur des Sees zum Vorschein. Ebenso gleich war unsere Angeltechnik. Wir fuhren am Ufer entlang und fischten Meter für Meter ab.

 



Eine ganze Weile zogen unsere Popper unbeachtet ihre Bahnen, bis ich in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit von einem lauten Klatschen aus meinen Gedanken gerissen wurde! Sofort sah ich zu meinem Popper, an dessen Stelle jedoch nur noch ein großer Strudel zu sehen war! Im selben Moment spürte ich den Fisch auch schon an meiner Rute! Das hieß Anhieb setzten. Zur Vorsicht besser ein zweites mal! Gleich darauf zeigte der Fisch seine ganze Kraft und versuchte immer wieder zum Grund des Gewässers zu schwimmen! Absolut fasziniert von meinem ersten Biss auf einen Oberflächenköder, drillte ich also meinen ersten Stausee Snakehead! Als dieser endlich im Kescher lag, drehte ich mich mit vor Aufregung zitternden Knien um, damit ich das Tier abhaken und fotografieren konnte.



Nachdem der Snakehead wieder zu seinem Nest zurück gekehrt war, machten wir uns auf die Suche nach den Gruppen der Elterntiere. Das Glück schien aber nicht auf unserer Seite gewesen zu sein, denn wir konnten trotz bester Bedingungen keine Gruppe mehr finden.
Etwa zwei Stunden vor dem Ende der Tour begegneten wir Steves Boot, der uns ziemlich geschafft von seinen Fängen berichtete. Er konnte zusammen mit seinem Guide an diesem Tag neben einem Jungle Perch, vier Snakeheads überlisten, von denen ein Fisch unglaubliche 9 kg wog und damit nur 1 Kg vom von der IGFA anerkannten Weltrekord entfernt war!
In der weiteren Zeit konnten wir zwar leider keine Fische mehr finden, trotzdem war ich sehr zufrieden mit dem Tag, da neben meinem Snakehead, die atemberaubende Natur einen Besuch an diesem Stuasse Wert ist.

Tag 10:
So schnell war dann also die Zeit vergangen und mein letzter Tag war angebrochen. Diesen verschlief ich nach dem anstrengenden Vortag leider auch noch zur hälfte und wurde erst um 11 Uhr von dem Bellen eines Hundes geweckt.
Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren begann ich gleich meine Koffer zu packen um anschließend ein wenig zu Twitchen bevor ich meinen letzten Ansitz startete.
Nach einigen Metern sah ich wieder die zwei großen Peacock Bass mit ihrer Brut nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Es vergingen unzählige Würfe und ich hatte die Hoffnung einen der Fische zu haken schon fast aufgegeben.
Ich versuchte verschiedene Köderführungen und war schließlich beim agressiven jerken angelangt. Schon nach wenigen Rutenschlägen wurde mir diese fast aus der
Hand gerissen! Ich versuchte einen Anhieb zu setzen, was jedoch nur dazu führte, dass die Bremse noch mehr Schnur als schon zuvor freigab. Der Fisch raste unbeeindruckt von der Kraft der Bremse, die ich zusätzlich versuchte mit dem Daumen zu unterstützen immer weiter auf den See. Nach etwa 25 Metern, die der Fisch hinausgeschwommen war, verstummte das ächzen der Rolle plötzlich und meine Rute ruckte schlagartig nach oben! Das wars also mit dem Fisch dem ich schon eine Woche hinterherstellte. Ich holte meinen Minnow ein um dort die aufgebogenen Haken und einige Bissspuren vorzufinden.
Nachdem ich noch kurze zeit damit verbrachte, die Gruppe erneut aufzufinden wechselte ich die Taktik und Reiner gab mir eine leichte Schwimmerrute, mit der ich mit einem Stück Banane auf Giant Gourami fischte.
Schon nach kurzer Zeit legte sich meine Pose, nach einem Hebebiß, langsam aufs Wasser und meine Rute schnellte nach oben. Dieses Mal sollte es klappen! Der Gourami wehrte sich heftig und schoss immer wieder ins offene Wasser und anschließend zurück zwischen die vielen Pflanzen am Ufer! schließlich schaffte Reiner es den Fisch zu landen.
Da war er nun - Mein erster Giant Gourami.


Er ähnelte eher einem Raubfisch mit den vielen, kleinen Zähnen und den rauen Kammschuppen. Zusätzlich war er, wie aber die meisten thailändischen Fische, ungemein kräftig für seine Größe.
Beim weiteren Ansitz verlor ich noch einen guten Fisch nach kurzem Drill.

Fazit:
Ja, was ist mein Fazit von diesem Urlaub?
Schon wie mein letzter Urlaub hier in Chiang Mai, war dieser absolut gelungen! Zwar verlor ich leider sehr viele und schöne Fische aber dafür konnte ich dem Gewässer ebenso einige verschiedene Fischarten entlocken, die ich zum Teil vorher noch nie zu Gesicht bekommen hatte und die mich alle mit ihrer abnormen Kraft beeindruckten.
Neben den Fischen die ich fing habe ich in diesem Urlaub aber auch noch einiges an Erfahrung sammeln können, die ich hoffentlich an meinen Heimatgewässern umsetzen kann. Ebenso bekam ich einen kleinen Einblick in das Nachtleben und die Art des Feierns in Thailand, was schließlich alles dazu führte, das es selbst als Alleinreisender ein unvergesslicher Urlaub war, der mit Worten sicherlich nicht annähernd zu beschreiben oder nachzuerzählen ist.
Abschließend noch ein dickes Danke an Reiner für die erstklassige Unterstützung und Betreuung und an seine Frau Ploy für die vielen kulinarischen Leckerbissen, ich komme wieder und habe schon meine neuen Zielfische im Visier.
Reiner`s Website (leider nur in englisch): www.dreamlake-fishing.com

Julian Stein