PrintHeader

Karpfenfischen in Frankreich

Karpfenfischen in Frankreich fuer Einsteiger

Ein Bericht von Christian Finkelde

Carpgate, 04.10.10

Void
5,2
123456
Bericht bewerten




Viele Karpfenangler schrecken davor zurück einmal einen Trip an ein unbekanntes Gewässer ins Ausland bzw. nach Frankreich zu starten. Es gibt viele Faktoren, die es dem Angler schwer machen können, den gewünschten Erfolg zu erzielen. Man ist in einem fremden Land, man kennt die Umstände vor Ort bzw. das Gewässer nicht, um nur einige der Faktoren zu nennen. An den großen französischen Stauseen ist man oft mit extremen Bedingungen konfrontiert, die man von seinem Hausgewässer, z.B. einem kleinen Baggersee, nicht kennt und nicht gewöhnt ist. All dies schreckt viele Angler ab, doch liegt hierin nicht auch gerade der Reiz? Einmal ein Abenteuer zu wagen und „ins Ungewisse“ zu reisen. Wenn dann das Wagnis noch von Erfolg gekrönt ist, so ist das Erfolgserlebnis meist umso größer. Wenn ich von Frankreich und Abenteuer schreibe, dann beziehe ich nicht das Angeln an den zahlreichen, oftmals überbesetzten Privatseen mit ein. Diese Gewässerart hat sicher ihre Daseinsberechtigung, jedoch für mich persönlich hat das Angeln an derartigen Gewässern nichts mit Abenteuer zu tun.

 

 

 

 

Regelmäßig bekomme ich E-Mails von Anglern, die Ihren ersten Trip nach Frankreich planen und unsicher sind wie sie vorgehen sollen. Diese Unsicherheit werde ich versuchen in diesem Bericht denjenigen Lesern zu nehmen, die sich in der beschriebenen Situation befinden bzw. gerne einmal in Frankreich angeln gehen würden, sich bisher aber nicht endgültig zu einem Trip entschließen haben können. Bedenken Sie immer, dass Sie auch bei einem erfolglosen Trip jede Menge dazu lernen können. Diese Informationen werden sie dann bei einem zukünftigen Trip nutzen können und Fehler, die sie zuvor gemacht haben, vermeiden können.

Ein erfolgreicher Angeltrip beginnt mit der richtigen Planung zu Hause. Wer gut vorbereitet ist, wird in der Regel auch Erfolg haben. Zunächst stellt sich die Frage nach dem Gewässer, das sie befischen wollen. Egal ob nun ein Fluss oder ein großer Stausee, in jedem Fall sollten Sie bereits zu Hause versuchen so viel wie möglich Informationen über das jeweilige Gewässer sammeln. Vor Ort können Sie sich dann immer noch ein eigenes Bild machen, jedoch werden die zuvor gesammelten Informationen meist hilfreich sein.
Fragen, die es zu klären gilt, sind ist das Nachtangeln an einem Gewässer erlaubt, wie sind die sonstigen Bestimmungen und wo bekommt man die Angelkarten. Wenn Sie Französisch oder englisch sprechen, werden Sie in der Regel im Internet fündig werden. Falls nicht, erkundigen Sie sich bei Freunden und Bekannten. Wer weiß vielleicht war ja einer von ihnen schon mal an Ihrem Zielgewässer. Eine gute Idee ist es auch sich ein Ersatzgewässer auszusuchen, denn man weiß nie, ob man eventuell an dem ersten Gewässer nicht angeln kann oder die Bedingungen schlecht sind.

Wenn Sie sich für ein Gewässer entschieden haben, sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie über die nötige Ausrüstung verfügen. Nehmen wir einmal an Sie wollen mit eine Freund zusammen für zwei Wochen an einen großen französischen Stausee fahren. Nachtangeln und Boote sind am Gewässer erlaubt.

Ein zentraler Ausrüstungsgegenstand ist sicher das Boot. Es sollte ein stabiles Schlauch- oder Faltboot sein. Badeboote aus dem Supermarkt haben bei einem Frankreichtrip nichts verloren (höchstens als Abhakmatte eignen sie sich). Bei Wind und Wellen kann ein instabiles Boot schnell lebensgefährlich werden. Ein gutes Boot ist also in der Regel ein absolutes Muss. Ich persönlich verwende seit Jahren ein 3,10 m Schlauchboot der Firma Zodiac und bin damit stets gut gefahren. Mit dem Boot können Sie die Stelle ausloten, füttern und gegebenenfalls den Fisch drillen. An manchen Gewässern benötigt man auch das Boot, um an die gewünschte Stelle zu gelangen. Für längere Trips empfiehlt es sich daher ein Boot und ein kleineres Beiboot mitzunehmen, in dem man zusätzliches Gerät beim Übersetzen verstauen kann. Sehr gut für diese Aufgabe eignet sich das Modell Oase der Firma Allroundmarin (www.allroundmarin.com). Das Boot ist in der Farbe grün erhältlich und findet auch an kleineren Gewässern in Deutschland zum Füttern, etc. optimal eingesetzt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich Spanngurte mitzunehmen, um die Ausrüstung bei Wind und Wellen im Boot zu sichern.
Ein zuverlässiger E-Motor ist sehr hilfreich. Beim Übersetzen aber auch beim Fischdrill ist der Motor eine große Hilfe. Es gibt einige Hersteller, die gute Motoren anbieten. In der Regel ist man mit einem Motor mit ca. 44 lb Schubkraft auch an großen Gewässern sehr gut bedient. Ebenfalls sehr wichtig sind zuverlässige Batterien, denn der beste Motor nützt einem nichts, wenn die Batterie versagt. Sehr gute Dienste leisten die Gel-Batterien der Firma EXIDE. Ebenfalls empfehlen kann ich die AGM (absorbed glass mats) Batterien der Firma ABAT, welche neben anderen Batteriemarken über die Firma Batteriehaus www.batteriehaus.de zu beziehen sind. Zu empfehlen sind Batterien mit 70 bis 110 AH Leistung. Achten Sie darauf, dass das von Ihnen verwendete Ladegerät zum von Ihnen verwendeten Batterietyp passt. Auch hier gilt Ladegerät ist nicht gleich Ladegerät. Empfehlen kann ich das Ladegerät Topcharge 1000 der Firma Allroundmarin, welches sowohl Gel- als auch Blei-Säurebatterien zuverlässig lädt. Zum Wohle Ihrer Batterien sollten Sie darauf achten, dass sie diese niemals völlig entladen. Zur Überprüfung des Ladezustandes verwende ich ein digitales Voltmeter namens VC-10 der Firma Voltcraft, welches über die Firma Conrad Elektronik www.conrad.de (Best.nr. 122010) für ca. 25 Euro zu beziehen ist. Als Faustregel kann man sich merken, dass eine 12 Volt Batterie nicht unter 12 Volt Spannung entladen werden sollte. Im geladenen Zustand hat eine Batterie je nach Batterietyp und – kapazität ca. 12,8 bis über 13 Volt. Da Batterien oftmals nur einen Plastiktragegriff haben, habe ich meine Batteriegriffe mit einem Gummischlauch aus dem Baumarkt ummantelt, was das Tragen der Batterien erheblich angenehmer macht, da das Plastik auch bei längeren Strecken nicht so in die Hand schneidet. Nehmen Sie einfach ein passendes Stück Gummischlauch, schneiden diesen auf, schieben ihn über die Griffe der Batterien und umwickeln ihn dann zur Sicherung mit etwas Faserklebeband. Um auch im Dunkeln ohne Licht schnell den Minus- und den Pluspol der Batterie ausmachen zu können, habe ich am Minuspol meiner Batterien mit weißem Isolierband jeweils ein weißes Minuszeichen aufgeklebt. Den Minusanschluss meines E-Motors habe ich am Kabelende ebenfalls mit weißem Isolierband umwickelt, so dass ich den Motor auch im Dunkeln ohne Lampe problemlos schnell anschließen kann.

Mit den Batterien bzw. mit dem Motorgebrauch sollte vor allem bei längeren Sessions sparsam umgegangen und möglichst gerudert werden. Mit Hilfe einer Solarplatte oder gegebenenfalls mit einem Stromaggregat kann man die Batterien am Wasser wieder aufladen, wobei eine vollständige Wiederaufladung mit Solarplatten nicht möglich ist.
Ein kleiner Bootsanker wie der „ancre champignon“ von Amiaud Pêche ist ebenfalls sehr hilfreich. Zum einen, um das Boot am Ufer im Wasser zu sichern, zum anderen, um bei starkem Wind die Möglichkeit zu haben während des Drills im Freiwasser zu ankern.

Nahezu unerlässlich ist ein Echolot. Nicht etwa zum Auffinden der Fische, sondern, um etwas über die Tiefe und die Bodenbeschaffenheit herauszufinden. An den großen Stauseen in Frankreich ist oftmals die richtige Tiefe und nicht ein bestimmter Platz wie z.B. ein Plateau entscheidend. Mittels eines Bleies, welches an geflochtener Schnur befestigt ist, kann man vom Boot aus sehr gut den Boden auf dessen Härte abtasten.
In der Regel schalte ich die Fish ID Funktion an meinem Echolot aus, da man ohnehin nie sicher sein kann, ob bzw. was es für Fische sein könnten.
Wichtiger ist es zu erkennen, ob sich am Gewässerboden Hindernisse wie Kraut oder Baumstümpfe befinden.

Oft werde ich gefragt, wie man bei der Stellenwahl an einem großen Gewässer vorgehen soll. Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage nicht. Verlassen Sie sich einfach auf Ihren „karpfenanglerischen Spürsinn“. Überlegen Sie sich – wie an Ihrem Hausgewässer- wo könnten die Fische sein und wo fressen sie. Sie werden sehen, dass Sie vieles Gelernte von ihrem möglicherweise kleineren Hausgewässer in Deutschland auf große französische Gewässer übertragen können. Im Frühjahr sind flachere Bereiche oft besser als tiefe, dem Wind ausgesetzte Stellen. Hingegen im Herbst empfiehlt es sich die tieferen Bereiche des Gewässers zu befischen.

Wenn Sie sich schließlich für eine Stelle entschieden haben und diese ausgelotet haben, sollten Sie sich Gedanken über die Köder und deren Präsentation machen. Wenn die von Ihnen gewählte Stelle viele Hindernisse am Gewässerboden aufweist, kann es von Vorteil sein mit Subfloats (Unterwasserposen) zu fischen, da diese die Schnur vom Boden fernhalten. Bedenken Sie aber, dass Sie das Gewässer oftmals mit anderen Anglern, insbesondere Raubfischanglern teilen und es ist ärgerlich für beide Seiten, wenn sich Hechtangler regelmäßig in Ihren Schnüren verhaken, weil diese knapp unter der Wasseroberfläche verlaufen.

Je nachdem, was Sie bevorzugen, kommen Inline oder Safety-Blei Montagen zum Einsatz. In der Regel ist es zu empfehlen Bleigewichte von 110g und mehr zu verwenden. Zum einen sorgen schwere Bleie für einen guten Hakeffekt, zum anderen verrutschen Sie nicht am Gewässerboden, wenn ein starker Wind weht und somit Strömung entsteht. Zudem lässt sich die Schnur nach dem Ablegen gut spannen ohne, dass man Sorge haben muss, dass die Montage verrutscht ist. Nichtsdestotrotz ist auch bei Verwendung von schweren Bleien Vorsicht beim Schnurspannen geboten.
Ich persönlich verwende in Frankreich meist 140g Inline-Bleie (Fox Kling on oder Flat Pear) in Verbindung mit Tungsten Tube, welcher dank seines hohen Eigengewichtes unauffällig am Gewässerboden liegt. Sowohl geflochtene als auch steife Monovorfachmaterialien eignen sich sehr gut für französische Gewässer. Die Montagen halte ich dabei recht einfach. Ein Line Aligner Rig oder ein Stiff Rig mit geflochtenem Haar reichen in der Regel völlig aus. Wichtig ist vielmehr, dass die Montage robust und zuverlässig ist. Bei den Haken kommen robuste Modelle der Größe 4 bis 7 zum Einsatz. Ich bin kein Freund von großen „Ankern“ – auch nicht in Frankreich. Mein derzeitiger Lieblingshaken für Frankreich und auch das Flussangeln in Deutschland ist der Fox SSC in Größe 5 und 6.

Unerlässlich ist meist die Verwendung einer guten Schlagschnur. Ich verwende in der Regel ca. 15 Meter Fox Power Braid in 50 lb. Geflochtene Schnur eignet sich besonders dann als Schlagschnur, wenn die von Ihnen gewählte Stelle sehr verkrautet ist, da das geflochtene Material sehr gut das Kraut durchtrennt. Bei Baumstümpfen ist eine dicke Mono oder Fluorcarbonschnur besser geeignet, da sie im Gegensatz zu geflochtener Schnur nicht so in das Holz hinein schneidet.
Als Hauptschnur verwende ich 0,34er Mono (Fox Soft Steel).
Nehmen Sie unbedingt Reservehaken, Bleie und Schnur mit, damit Sie für alle Eventualitäten ausreichend gewappnet sind.

   

 

 


 
  

Von Vorteil ist es, wenn man Rollen mit großer Schnurfassung hat. Sie erleichtern das Distanzangeln und verhindern durch ihre Übersetzung Hänger, da man die Montagen schneller einkurbeln kann, als mit kleinen Freilaufrollen.
Ich fische am liebsten mit 12ft (3,66m) Ruten. Sie sind insbesondere im Boot handlicher. Bei den Testkurven gehe ich nicht höher als 3 1/4 lb, wobei ich meist 2 3 /4 lb Ruten fische. Ich bin kein Freund von Weitwurfknüppeln. Zum einen muss ich fast nie weit werfen und zum anderen spielt sich beim Bootsdrill meist der Großteil des Drills unter der Rutenspitze ab, so dass eine weiche Rute deutlich geeigneter ist und zudem ein schöneres Drillerlebnis bietet. In Zusammenarbeit mit der englischen Firma Fox habe ich eine Rutenserie entwickelt, die genau meinen Ansprüchen gerecht wird. Die Ruten sind unter der Bezeichnung „The Oracle“ – Christian Finkelde Signature Series erhältlich. Dies sind auch die Ruten, die ich fische und somit empfehlen kann.

Als Rutenablage ist ein stabiles Rod Pod wie das Fox Sky Pod mit langen Beinen, besonders im Frühjahr, wenn viele der französischen Seen einen hohen Wasserstand haben, ein absolutes Muss, da man nur so bzw. alternativ mit langen Erdspießen die Ruten im Wasser aufbauen kann. Eine gute Wathose, am besten aus Neopren, ist unter solchen Bedingungen ebenfalls unerlässlich. Die Firma Svendsen-Sport hat in Ihrem ProLogic Programm einige Modelle, die ich empfehlen kann. Ein zuverlässiges Bissanzeigersystem mit Funk ist ebenfalls von Vorteil. Ich persönlich verwende die EOS-R Bissanzeiger von Fox in Verbindung mit den Butt Hangern.
Die Ruten sollten sicher in einem Rod Lok bzw. ähnlichem Rutenhalter sitzen, damit sie auch bei starkem Wind und heftigen Bissen nicht vom Pod rutschen.

Wenn Sie die Ruten vom Boot auslegen können, empfiehlt es sich am Bootsspiegel einen kleinen Rutenhalter anzubringen, in welche Sie die Rute legen können. Ich persönlich finde es am effektivsten die Rute mit ins Boot zu nehmen und dann an die gewünschte Stelle zu rudern. Dort angekommen legt man den Köder ab und füttert. Beim Füttern vom Boot aus, verwende ich eine kleine Groundbaiterschaufel, an der ich ein kurzes Handstück mit einer Schlaufe als Sicherheit angebracht habe. Mit ihr lassen sich auch Pellets und Partikelköder prima füttern bzw. am Futterplatz verteilen.
Wenn Sie den Köder abgelegt haben, legen Sie die Rute neben sich in den Rutenhalter bzw. das Rutenende auf die Sitzbank Ihres Bootes und Rudern mit geöffnetem Rollenbügel in einer möglichst geraden Linie ans Ufer zurück. Wenn Sie weit draußen angeln, ist es von Vorteil auf dem Rückweg die Schnur hin und wieder zu spannen, um einen allzu großen Schnurbogen, speziell bei Wind, zu verhindern.

Viele Angler geben Unsummen an Geld für Ihre Angelausrüstung aus und sparen dann an der Bekleidung. Dies ist meiner Meinung nach ein großer Fehler, denn je extremer die Bedingungen sind, desto wichtiger ist es, warm und trocken angezogen sein. Wenn Ihnen kalt ist und sie ständig frieren, wird Ihnen das Angeln langfristig keinen Spaß machen. Die ist vermeidbar. Es gibt mittlerweile eine Reihe an qualitativ guter Bekleidung, die atmungsaktiv ist und Sie beim Angeln warm und trocken hält. Auch bei dem Schuhwerk sollte man auf Qualität achten. Besonders im Frühjahr und Herbst kann es sehr kalt sein und so ist es wichtig warme Füße zu haben. Es bringt nichts, wenn Sie sich mit der besten Bekleidung einpacken und dann an den Fußzehen frieren. Empfehlen kann ich die das Modell Trapper der englischen Firma Subzero Boots (www.sub-zeroboots.com). Diese Stiefel sind hervorragend verarbeitet, wasserdicht und ungemein warm. Das Innenfutter kann zum Waschen entnommen. Ich persönlich habe die Subzero Boots seit 2004 im Einsatz und möchte Sie seitdem nicht mehr missen. Abschließend lässt sich im Hinblick auf Bekleidung und Schuhwerk folgendes sagen. Wenn Sie sich wohl fühlen, werden Sie sich auf das Angeln konzentrieren können und auch bei widrigen Umständen den einen oder anderen Fisch fangen können. Im Sommer ist auch an Dinge wie Sonnencreme, eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille zu denken.

Wenn Sie auch nachts angeln, kann entsprechendes auf die Wahl des Zeltes und den Schlafsack bzw. die Liege übertragen werden. Ein undichtes Zelt, ein nicht warm haltender Schlafsack, sowie eine qualitativ mangelhafte Liege können einem schnell den Urlaub verderben, achten Sie daher bei der Wahl der Ausrüstungsgegenstände auf gute Qualität. Insbesondere das Zelt sollte stabil genug sein, um auch bei Sturm sicher zu stehen.

Beim Nachtangeln empfiehlt es sich eine kleine Lampe am Rod Pod zu befestigen. Wenn Sie nachts einen Biss haben und mit dem Boot hinausfahren, schalten Sie, bevor Sie ins Boot steigen, die Lampe an, damit Sie später problemlos wieder an Ihre Stelle zurückfinden.

Eine Alternative ist ein GPS zu verwenden. Gerade bei Nebel ist das GPS sehr praktisch. Mit dem GPS können Sie auch interessante Stellen abspeichern ohne sich auf Bojen verlassen zu müssen. Ich persönlich verwende kaum noch Bojen, da man in der Regel mit Hilfe des Echolotes und anderen naturgegebenen Punkten, an denen man sich orientieren kann, problemlos den Bereich findet, indem man seine Angel ablegen möchte.

Achten Sie, insbesondere beim Übersetzen mit dem Boot darauf, dass Ihre Foto- und Videoausrüstung sowie Ihre Verpflegung (inklusive Kocher) und die Kleidung wasserdicht bzw. geschützt verstaut ist. Hierfür eigen sich wasserdichte Taschen, Peli und Curver Boxen.
Gerade Wind und Wellen kann es schnell passieren, das Wasser ins Boot spritzt. Es ist äußerst ärgerlich den ersten Tag einer zweiwöchigen Session mit einer durchnässten Fotoausrüstung und nassen Kleidern zu beginnen. Sie sehen oftmals sind es Kleinigkeiten auf die man zu achten hat.
Um sicherzustellen, dass Ihr Urlaub nicht wegen eines defekten Ausrüstungsgegenstandes frühzeitig endet, nehmen Sie etwas Werkzeug, Bootsflickzeug und Klebeband mit, damit Sie gegebenenfalls Notreparaturen durchführen können. Auch Dinge wie ein Ersatzkescher können oft schneller zum Einsatz kommen, als man denkt.

Ein praktisches Hilfsmittel, um auch im Urlaub das Handy laden zu können, ohne die Batterien, die Sie für den E-Motor benötigen in Anspruch zu nehmen, ist ein Gerät namens EverLight Voyager, welches über die Firma Conrad Elekronik www.conrad.de (Best. nr. 840486) zu beziehen ist. Mit dem Gerät kann man durch Kurbeln das Handy laden. Es dient zudem als LED- Taschenlampe und es hat ein integriertes Kopfhörerradio. Der Preis dieses praktischen Hilfsmittels liegt bei ca. 40 Euro.

Schließlich stellt sich noch die Frage, was für Köder und wie viele Sie mitnehmen sollten. Entweder Sie rollen Ihre Köder selbst, trocknen diese anschließend gut und bewahren diese dann in Netzen auf, damit Sie nicht anfangen zu schimmeln. Eine Alternative ist es Fertigboilies zu verwenden. Seit einigen Jahren fische ich fast nur noch mit Fertigboilies von Dynamite Baits. Boilies mit denen ich in Frankreich sehr gute Erfahrungen gemacht habe sind die Marine Halibut Boilies und die Monster Tiger Nut Boilies. Mittlerweile gibt es diese in hervorragender Qualität und ich habe nicht den Eindruck, dass meine Fänge unter den Köder leiden, ganz im Gegenteil. Partikelköder wie Mais, Hanf und Tigernüsse eignen sich ebenfalls hervorragend. Mais kann man oftmals günstig direkt in Frankreich erwerben. Im Frühjahr bzw. im April, wenn das Wasser noch recht kalt ist verzichte ich in der Regel auf den Einsatz von Partikelködern und verwende lediglich Boilies, Pellets (z.B. Swim Stim und Marine Halibut Pellets) und Grundfutter (Silver X und Swim Stim Groundbait).
Bei den Boilies sollten Sie darauf achten, dass diese nicht zu weich sind und über eine gute Konsistenz bzw. eine gewisse Härte verfügen. An vielen Gewässern sind Krebse und andere Plagegeister recht aktiv und dem sollten Sie durch ausreichend harte Boilies vorbeugen. Eine Alternative ist es den Köder in Strumpfmaterial einzuwickeln und ihn so vor unerwünschten Angriffen zu schützen. Eine weitere Möglichkeit ist es Schrumpfschlauch mit großem Durchmesser zu verwenden und die Hakenköder so vor Krebsattacken zu schützen.
Pellets eignen sich ebenfalls sehr gut zum Füttern. Ich persönlich mische sehr gern verschiedene Pellet- und Boiliegrößen. Hierdurch erzielt man eine sehr gute Lockwirkung und man verhindert, dass sich die Fische auf eine besondere Ködergröße einschießen. Auch Grundfutter lässt sich an französischen Gewässern hervorragend einsetzen. Sofern das Gewässer, das Sie befischen, keinen besonders großen Weißfischbestand hat, ist das regelmäßige Füttern von Mandarinengroßen Futterballen eine hervorragende Methode zum Anlocken der Karpfen. Grundfutter setze ich in Frankreich besonders im Frühjahr bzw. in den Monaten April und Mai sehr gerne ein. Es ist empfehlenswert dem Grundfutter einen Flüssiglockstoff wie z.B. das Swim Stim Liquid beizumischen.
Fluro Pop ups sind auch in Frankreich immer einen Versuch wert. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Squid & Octopus, den Spicy Shrimp and Prawn sowie den Monster Crab Fluro Pop Ups von Dynamite Baits gemacht.

Wie Sie sehen benötigt man eine Menge an Ausrüstung und da kann man schnell mal etwas zu Hause vergessen. Machen Sie sich daher am besten vor jedem Trip eine Liste mit den Sachen, die Sie benötigen. Gehen Sie den bevorstehenden Trip in Gedanken einmal durch von der Fahrt bis zum Angeln selbst und schreiben Sie sich die Ausrüstungsgegenstände auf, die Sie meinen zu benötigen. Es ist äußerst ärgerlich, wenn Sie nach sechsstündiger Fahrt an einem Gewässer ankommen und feststellen müssen, dass Sie einen wichtigen Ausrüstungsgegenstand zu Hause vergessen haben.

Zum Schluss noch ein paar Worte zur Taktik und zur allgemeinen Verhaltensweise am Wasser. Oftmals denken manche Angler man müsse in Frankreich grundsätzlich weit draußen bzw. auf große Distanzen angeln, doch trifft dies nicht zu. Es stimmt zwar, dass es in bestimmten Situationen von Vorteil sein kann auf Distanz zu fischen, jedoch kann man auch an großen Gewässern die Fische oftmals in Wurfweite fangen. Gerade im Frühjahr sind die Fische meist in Ufernähe zu finden.
Vergessen Sie nicht, dass Sie in einem fremden Land zu Gast sind und verhalten Sie sich entsprechend. Es dürfte selbstverständlich sein, dass Sie Ihrem Müll ordnungsgemäß entsorgen und Sie sich am Wasser rücksichtsvoll gegenüber anderen Menschen bzw. Anglern verhalten.
An einigen französischen Seen sind Nachtangelzonen eingerichtet, die oftmals stark frequentiert sind. Nehmen Sie auch hier Rücksicht auf andere. Natürlich möchte man seine Angeln möglichst effektiv positionieren, es kann jedoch nicht angehen, dass zwei Angler mit Ihren Ruten die komplette Nachtangelzone abspannen und später ankommende Angler keinen Platz mehr haben. Wenn jeder ein wenig Rücksicht auf den anderen nimmt, kann man sich stets arrangieren. Versetzen Sie sich doch mal in die Lage des später ankommenden Anglers. Sie sehen, dass an sich genügend Platz für ein weiteres Team in der Nachtangelzone wäre, Sie jedoch nicht angeln können, weil die anderen Angler Ihre Ruten quer nach links und nach rechts verteilt haben. Das muss nicht sein.

Nun bleibt mir noch Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Frankreichabenteuer zu wünschen.

 Christian Finkelde

www.carpgate.de