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Raubfisch angeln in Nord-Thailand

Dreamlake-Fishing

Reiner, 17.03.09

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Besucht man mal eine Seite wie www.fishbase.org und stöbert dort unter der Ländersuche nach vorkommenden Süßwasserfischarten, so findet man krasse Unterschiede zwischen der Fauna in Europa und trop. Ländern wie z.B. Thailand. Sind für Deutschland 120 Arten, für Österreich gar nur 80 Arten aufgelistet, so findet man für Thailand 836 verschiedene Species und es kommen fast jeden Monat neue Arten hinzu. Dementsprechend ist auch die Zahl der verschiedenen Raubfischarten um ein vielfaches höher als bei uns.

Dazu kommt noch, das Thailand einer der größten Exporter für Aquarienfische ist, in den großen Fischfarmen rund um Bangkok werden neben den asiatischen Arten auch jede erdenkliche Species aus anderen trop. Erdteilen aufgezogen, und auch in viele Angelseen besetzt.
Bei der folgenden Auflistung werde ich mich auf die einheimischen und eingeführten Arten beschränken, die in unseren Gewässern regelmäßig gefangen werden....glaubt mir es gibt noch viele Arten mehr, aber alle aufzuführen, würde den Bericht sprengen.
 
Native Species:
Die Familie der Snakehead ist mittlerweile bei 8 verschiedenen Unterarten angelangt. Anglerisch relevant sind in den meisten Gewässern nur zwei Arten, der Giant Snakehead (Channa micropeltes) und der Striped Snakehead. Der Giant Snakehead ist in vielen Stauseen das Ende der Nahrungskette, in einigen wenigen Gewässern kommt noch der Cobra Snakehead (Channa marulius)dazu. Zu dem Thema Snakeheads findet ihr hier noch einiges an Infos
Spinnfischen auf Snakeheads in Thailand
 
 
Die Familie der Featherbacks umfasst 5 Unterarten, relativ oft fängt man die Clown Featherback (Chitala Ornati) und Mekong Featherback (Chitala Blanci), beide Arten sind wunderschön und können bis ca. 8-10kg erreichen. Die beiden Arten wurden bei uns bisher bis max. 5kg gefangen.
In einigen wenigen Stauseen, in Zentralthailand findet man noch den Giant Featherback, der wohl bis zu einer Größe von 150cm und einem Gewicht von ca.30kg abwachsen kann.
 
 
Die Familie der Sheatfish umfasst auch 4-5 Unterarten, von denen der White Sheatfish (Wallago Attu) der bekannteste ist.
Diese Art soll eine Größe von 240cm erreichen können, Fische bis 30kg habe ich bisher bei Berufsfischern gesehen, mir selbst ist es mir leider noch nicht gelungen einen zu fangen. Diese Art ist recht selten und kommt nur in sehr wenigen Gewässern vor. In meinem See habe ich vor 4 Jahren 7 Fische in einer Länge von ca. 40cm eingesetzt. Bis zum heutigen Tag ist noch kein Exemplar gefangen worden.
 
 
Es gibt auch 3-4 verschiedene Arten von Süßwasserrochen, der bekannteste ist der Giant Freshwater Stingray (Himantura Chaopraya) der bis zu 600kg schwer werden soll. Man findet ihn in den großen Tiden-Strömen rings um Bangkok. Fische über 200kg wurden schon mit der Angel gefangen.
Dreamlake beherbergt 2 Exemplare, auch hier ist bislang noch kein Wiederfang gelungen.
 
 
Thailand hat einen eigene Stamm an Barramundi, die man vereinzelt in Brackwasserbereichen der Flüsse findet. Das fischen auf Barras findet in der Regel an Fischfarmen statt, es ist schon spassig sich mit den Luftakrobaten mal anzulegen, aber es ist halt auch sehr einfaches Fangen.
 
 
Daneben gibt es noch eine Reihe räuberischer Cypriniden wie den Jungle Perch, Brook Carp oder Thai Mahseer. Die beiden letztgenannten Arten findet man leider nur in sehr wenigen, schnellfließenden Flüssen im Grenzgebiet zu Burma. Jungle Perch (Hampala Macrolepia) kommt dagegen in vielen Stauseen vor und wird oft als Beifang beim Snakeheadfischen gefangen.
 
 
Wie gesagt es gibt noch etliche Räuber mehr aber die sind in ihrem Vorkommen eher auf kleinere Regionen Thailands beschränkt.
 
Bei den eingeführten Raubfischen findet man überwiegend Species aus Südamerika wie den Pacu, Arapaima, Peacock Bass, Redtail und Tigercatfish, dazu gibt es noch aus den Südstaaten der USA den Alligator Gar. Ich sehe öfters in den letzten Monaten neue Species in den Shops für Aquarienfische auftauchen wie z.B. den Tigerfish aus Africa und weiteren Bewohnern aus Südamerika wie dem Payara und dem Dorado.
So lange solche Arten nur in abgeschlossenen Gewässern eingebracht werden, aus denen sie, selbst bei Hochwasser, nicht entkommen können, finde ich das ok.
Leider findet man all diese Fischarten auch in den lokalen Shops für Aquarienfreunde. Die Aquarianer haben wohl weltweit alle eines gemeinsam.
Wenn der Fisch für das Aquariom zu groß geworden ist, fangen die Sorgen an (und das kann bei etlichen Species seeehr schnell gehen).
Wohl die wenigsten werden den Fisch abschlagen und verspeisen und ihn stattdessen in irgendein Gewässer entlassen.
Schon jetzt tauchen immer wieder Fangmeldungen von Alligator Gar und Co aus thail. Flüssen. in der Tagespresse auf, die weitere Entwicklung ist kaum wirklich einschätzbar, aber die Wahrscheinlichkeit das etliche einheimische Fischarten verdrängt werden ist sehr hoch.
Bei den weiteren Fischvorstellungen, hefte ich mal Pics von dem Andi aus Villach an, der uns jedes Jahr mit seiner lieben Frau Rosi zweimal besucht.
 
Der Arapaima, der größte Süßwasserraubfisch weltweit.
 
 
Er stammt aus dem Amazonasgebiet und kann über 4m lang werden.
Vom Erstbesatz von 25 Individuen sind 22 im Dreamlake verblieben, die Gesamtzahl ist nicht zu ermitteln da wir schon Jungfische aus eigener Reproduktion gefangen haben.
Die größten Individuen liegen jetzt bei geschätzten 40-45kg. Die Fischart ist eigentlich unser Sorgenkind, da sie ab einer Größe von ca. 25-30kg hyperempfindlich wird.
Die Fische besitzen ein zusätzliches Lungensystem das ihnen ermöglicht auch unter ärmsten Wasserbedingungen zu überleben. Dieses Lungensystem arbeitet vereinfacht erklärt über eine Luftröhre.
Ab einer gewissen Größe dürfen diese Fische nicht mehr einfach gekeschert werden und aus ihrem Element herraus. Diese Luftröhre ist sehr zerbrechlich und die Fische verbluten innerlich wenn sie angehoben werden und diese Röhre bricht.
Sicherlich ist der Arapaima der große Magnet für die meisten angelnden Besucher.
Um ehrlich zu sein, wenn ich vor Jahren gewusst hätte wie fragile diese Species ist, ich hätte ihn nie besetzt, ganz egal wie attraktiv diese Species auch immer für Angler sein mag.
Wie bei so vielen Fehlern die man im Leben macht, ist man oft erst schlauer wenn es zu spät ist.
Der Arapaima ist zum Glück der cleverste Raubfisch in unserem Gewässer, bevor wir überhaupt offiziel geöffnet haben, hat uns Michael aus Stuttgart angefragt um den See zu befischen.
Er hat dann die unglaubliche Zahl von 9 Arapaima an einem Tag gefangen, zugegebenermaßen unbedarfte Jungfische von 9-12kg. Mittlerweile werden von den Smarties im Jahr 5-6 Fische gefangen, ungefähr die doppelte Anzahl steigt im Jahr beim Drill aus.
 
Die wohl am häufigsten gefangenen Exoten sind Redtail Catfish und Alligator Gar. Der Redtail stammt ursprünglich auch aus Südamerika und kann ein max. Gewicht von 45kg. erreichen.
Er ist ein echtes Kraftpaket und überraus smart um straight away in das nächstliegende Unterwasser-Hinderniss zu flüchten.
 
 
Ein weitere Vertreter der Catfish-Familie ist der Tigercatfish (Sorubim) aus Südamerika, der ist ähnlich kampfstark aber wird deutlich seltener gefangen als der Redtail, obwohl von beiden Arten die gleiche Anzahl im See vorhanden ist.
 
 
Kommen wir zum Alligator Gar. mit seinem hechtähnlichen Aussehen. Er kann 2,5m lang werden und über 100kg schwer. Gars gehören der gleichen Ära an wie Dinosaurier....eine uralte Familie.
Aus anglerischer Sicht ist er eher ein Schlappschwanz und eine Entäuschung, an der Angel ist der Fight eher bescheiden und er macht erst richtig Troubel auf der Matte, wenn es ans Abhaken und Fotoshooting geht.
 
 
Noch einen Tick kräftiger als Redtail und Tiger Catfish, ist der Hybrid aus den beiden Arten, der Tiger Shovelnose Catfish.
 
 
Einer der schönsten Raubfische im Dreamlake ist der Peacock Bass aus dem Amazon, im Anfang war er noch recht einfach mit Kunstködern zu überlisten...er ist deutlich smarter geworden.
 
 
Zum Abschluss noch der Pacu, der zur gleichen Familie wie der Piranha gehört, man kann ihn eigentlich (ähnlich wie Döbel) nur als Allesfresser klassifizierenren.
Er hat auch nicht die nadelscharfen Zähne wie ein Piranha sondern eher ein Nußknackergebiss um hartschalige Früchte und Nüsse zu fressen.
Nichtsdestotrotz wird er immer wieder mal auf Köfi und auf Kunstköder gefangen.
 
 
Herzliche Grüße aus Chiang Mai, Reiner
www.dreamlake-fishing.com